Die Partei „Linke“ hat in den vergangenen Tagen hinsichtlich der Ukraine-Politik von Wladimir Putin teils eine enorme Fehleinschätzung produziert. So erwartete Sahra Wagenknecht vor fast einer Woche, dass Putin nicht einmarschieren würde. Wagenknecht soll sich in Führungsgremien wiederum korrigiert haben. Die Chefin der Linken, Janine Wissler, erwartet einem Medienbericht nach, innerhalb der Linken würden die Putin-Versteher nun ihre Meinung ändern. Die Gruppe von fünf Abgeordneten, die diesbezüglich besonders im Visier war, soll demnach „Kreide gefressen“ haben.
Linke mit Kehrtwende gegenüber Putin
„Die Vorsitzende der Linken Janine Wissler sieht in Teilen ihrer Partei ein Umdenken in Bezug auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin. Dessen Krieg gegen die Ukraine „macht viele gerade sehr nachdenklich“, sagte sie der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ (FAS).
Wissler selbst schaut nach eigenen Angaben mit „großem Entsetzen, großer Fassungslosigkeit“ auf die Ereignisse in der Ukraine. Dass Putin „skrupellos“ sei, habe sie gewusst, so die Linken-Chefin. Aber nun zeige sich, dass es um „Großmachtstreben und Nationalismus“ gehe: „Das macht es unberechenbar.“ Für Putins Vorgehen gebe es keine Rechtfertigung.
Aus der Fraktionssitzung der Linken am Donnerstag wurde der FAS von Teilnehmern berichtet, dass die sogenannte Russia-Today-Fraktion, eine Gruppe von etwa fünf Abgeordneten, die als besonders putinnah gelten, „Kreide gefressen“ habe, wie es hieß. So habe etwa Sahra Wagenknecht, die dieser Gruppe zugerechnet wird, zugegeben, dass sie Moskaus Absichten falsch eingeschätzt habe. Auch Selbstkritik sei geübt worden: Man habe Sanktionen gegen Russland immer abgelehnt, weil sie vor allem der russischen Zivilbevölkerung schaden würden, doch keine Alternativ vorbereitet. Nun werde der ukrainischen Zivilbevölkerung schlimmer Schaden zugefügt, und man habe nichts in der Hand, hieß es.“
Bericht mit Material der dts Nachrichtenagentur
Foto: Abstimmung auf Linken-Parteitag, über dts Nachrichtenagentur