Geht es nach Karl Lauterbach, dann wird die neue Regierung möglichst schnell gebildet. Corona duldet sozusagen keine Pause. Wir müssten handlungsfähig bleiben. Sollte dies nicht gelingen, so plädiere er für ein „Corona-Übergangsgremium“.
Entscheidungsgremium kurz verwechselt
Herr Lauterbach hat dabei offenbar kurz verwechselt, wer die Entscheidungen der Corona-Politik treffen darf. Er ist selbst auf Bundesebene aktiv und würde offensichtlich gerne eingreifen. Wir haben aber jedenfalls in vielen Fällen gelernt, dass Corona-Ländersache ist. Auch wenn Angela Merkel zu Sitzungen rief – entschieden haben formal die Länder. Das weiß Herr Lauterbach nicht oder er ignoriert dies.
„Wenn es sich tatsächlich länger hinziehen würde, dann wäre es nicht dumm, ein Gremium zu schaffen, das zwischenzeitlich arbeitet. Aber ich glaube, das wird nicht notwendig sein, ich rechne mit einer schnellen Entscheidung für die Ampel-Koalition“.
Immerhin eine Prognose, die aktuell andere nicht so gerne abgeben. Sie erzählen nicht so viel aus den Sondierungsgesprächen, die derzeit stattfinden. Dennoch dürfte Lauterbach zumindest gute Chancen haben, mit dieser Prognose richtig zu liegen.
Die SPD stellt die stärkste Partei und der Chef-Verhandler Olaf Scholz ist damit nicht angeschlagen. Armin Laschet wird im Zweifel nicht einmal wissen, ob die CSU ihn gewähren lässt, wenn es um Angebote geht.
In der neuen Ampel wiederum sieht sich Karl Lauterbach wohl u.a. als Gesundheitsminister. Auch in der Bildung und Forschung kann er sich ein Ministeramt vorstellen. Die Ampel wiederum hätte einen weiteren Vorteil: Dies ist das größte Bündnis, das aktuell überhaupt vorstellbar ist. Die neue Regierung würde demnach auf so breiten Schultern getragen werden wie keine andere Regierungskoalition – noch nicht einmal die große Koalition.