Der frühere Minister Oskar Lafontaine hat einen eindrücklichen Kommentar auf Facebook zur Wahl von Annalena Baerbock zur Kanzlerkandidatin der Grünen hinterlassen. Der Tenor des Eintrags lautet, Baerbock individuell und die Grünen insgesamt seien kriegsfreudig. Baerbock etwa „bejaht völkerrechtswidrige Kriege, weitere Aufrüstung oder die weitere Einkreisung Russlands“ durch die USA.
Baerbock: Grün oder Neu-Grün?
Die Grünen seien früher eine Partei gewesen, die durch Heinrich Böll, Petra Kelly oder Gert Bastian gegen Pershing II demonstriert habe (damals ging es um die Aufrüstung der USA). Die vormalige rot-grüne Regierung unter Schröder, der eine große Koalition gewollt habe, bereue er mit herbeigeführt zu haben.
Nicht nur wegen der Agenda 2010, d.h. der Wirtschaftspolitik Schröders, sondern „auch wegen der Beteiligung Deutschlands am völkerrechtswidrigen Jugoslawien-Krieg, die wesentlich von Joschka Fischer und den Grünen“ herbeigeführt worden sei. Die Grünen haben sich in Lafontaines Augen seither von der vormaligen Friedenspartei zu einer „Kriegspartei“ entwickelt.
Für ihn sei es ein Horror sich vorzustellen, die US-gesteuerten Grünen würden bei einer Verschärfung der Krise zwischen Russland und der Ukraine die Kanzlerschaft innehaben.
Zudem traut er es Frau Baerbock offenbar nicht zu, ohne nennenswerte Regierungserfahrung (sie wird als Mitarbeiterin einer Fraktion bezeichnet) eine Regierung zu führen. Dies allerdings ist offenbar in den breiten Medien bis heute tatsächlich nirgends thematisiert worden. Die vormaligen Kanzler waren Minister oder Ministerpräsidenten, bevor sie die Kanzlerschaft übernahmen.
Derzeit führen die Grünen in der Umfrage von Forsa, die kürzlich publiziert wurde, vor der Union. Eine Kanzlerin Annalena Baerbock in Deutschland: Inzwischen scheint in diesem Land nichts mehr undenkbar. Auch Lafontaine schüttelt es offenbar.