Die Auseinandersetzungen in der Gesellschaft um den richtigen Weg scheint angesichts der jüngsten Debatte um den Klimaschutz heftiger und auch esoterischer zu werden. Aktuell herrscht die Frage, ob der Klimawandel sich durch menschliche Verhaltensweisen rasch und hinreichend schnell aufhalten lässt. Der frühere Erzbischof von Canterbury, dem höchsten geistlichen Amt in der anglikanischen Kirche Großbritanniens, hat nun die Klimaaktivistin Greta Thunberg idealisiert. Sie wäre ein „sehr gutes Beispiel für eine prophetische Stimme“.
Sir Rowan Williams: Gott habe einen Propheten erweckt
Er meinte, „Gott hat in Greta Thunberg einen Propheten auf eine Weise erweckt, die niemand vorhersehen konnte. Sie hat Dinge gesagt, die niemand sonst hätte sagen können. Gott sei Dank für Sie.“
Er zog zudem den Vergleich zum Propheten Jeremia. Sie wäre schon als junger Mensch dazu erzogen worden, „zu den Völkern zu sprechen“. Er sei voller Bewunderung für sie.
Ein anderer Teilnehmer des ökumenischen Festes, auf dem Williams sich äußerte, Simon Korsmoe, stimmte Williams zu. Er verwies darauf: „Jeremia wurde nicht akzeptiert, weil er klar vom Herrn gegen die Mächtigen sprach. Irdische Macht und geistliche Reinheit stehen oft im Konflikt.“
Diese Parallele habe der Bischof unmittelbar erkannt.
Dem Bericht nach gilt Thunberg in der schwedischen Kirche ohnehin als „Nachfolger Jesu“. Williams wiederum hat bereits in aller Öffentlichkeit durch Unterschrift die Gruppierung Extinction Rebellion unterstützt, die als ausgesprochen umstritten und teils gewaltsam gilt.
Zuletzt war es zumindest in den deutschen Medien stiller um Greta Thunberg geworden. Durch die Unwetter-Katastrophe im Rheinland ist vielmehr die deutsche Fridays-for-futur-Aktivistin Luisa Neubauer. Sie sei der Meinung, so twitterte sie nun, die nächste Regierung müsse in Sachen Klimaschutz „schneller & radikaler“ handeln, als in „jedem der Wahlprogramme vorgesehen“.