Olaf Scholz offenbart als Kanzler eminente Schwächen, lässt der Kabarettist Florian Schroeder erkennen. Der Kanzler wolle „die totale Kontrolle, das schließt lebendiges Agieren aus“, so einer der Kritikpunkte.
Scholz ein „Tagesordnungspunkt-Kanzler“ mit der Neigung zur Arroganz
„Der bekannte Berliner Kabarettist Florian Schroeder hat die jüngsten Auftritte von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) heftig kritisiert. Der Kanzler zeige ein „stabiles Talent, immer dann zu schweigen, wenn es geboten wäre, entschieden zu sprechen“, sagte der Satiriker der „Rheinischen Post“ (Samstagausgabe).
Er sei der „vielleicht erste Kanzler, der offenbar nur das ablesen kann, was andere ihm vorher aufgeschrieben haben“, fügte Schroeder hinzu. „In heiklen Situationen kann er nicht reagieren. Er will die totale Kontrolle, das schließt lebendiges Agieren aus. Wenn Palästinenserchef Abbas von 50 Holocausts der Israelis daherredet, bleibt der Kanzler stumm und verabschiedet ihn mit Handschlag.“
Scholz sei sicher ein äußerst intelligenter Politiker, der sich gut und präzise in Themen einarbeiten kann. „Aber als Kanzler ist er an der falschen Stelle. In dieser Position kommt es auch darauf an, schnell und schlagfertig zu reagieren.“ Diese fehlende Eigenschaft habe er auch an anderer Stelle gezeigt.
„Denken Sie nur an die emotionale Bundestagsrede Selenskyjs nach dem Überfall. Auch da schwieg der Kanzler, obwohl Selenskyj ihn persönlich angesprochen hatte. Scholz ist ein Tagesordnungspunkt-Kanzler mit Hang zur Arroganz“, sagte der Satiriker. Selbstkritisch zeigte sich Schroeder in Bezug zu Russlands Präsident Wladimir Putin.
Er habe ihn nicht oft in seinem kabarettistischen Programm gehabt. „Ich sehe mich hier stellvertretend für das politische Problem: Ich habe mich erst jetzt mit Putin und seiner Geschichte näher beschäftigt, da ich merkte, dass ich hier Lücken hatte. Viel zu spät natürlich. Wie sagte Hegel: Die Eule der Minerva beginnt erst mit der heraufziehenden Dämmerung ihren Flug.“
Da sei er aber in Gesellschaft mit einer ganzen Reihe von Personen. „Viele SPD-Politiker haben Putin lange unterschätzt oder sind gar wie Ministerpräsidentin Manuela Schwesig auf Tuchfühlung zur russischen Führung gegangen, von Ex-Kanzler Schröder ganz zu schweigen.“ Aber sei nicht allein das „Privileg“ der Sozialdemokraten gewesen. „Auch die Linke hatte eine bedenkliche Nähe zu Russland und Putin. Und selbst in der CDU gab es Politiker, die sehr eng mit dem Kreml waren. Hier war es wohl eher der Glaube an Wandel durch Handel. Wir sind wohl weltweit dem Spiel des `Spezialisten im Umgang mit Menschen`, wie Putin sich selbst einmal nannte, auf den Leim gegangen. Und das, obwohl er stets ein offenes Buch war. Wer seine Reden und Texte gelesen hat, konnte über den Angriffskrieg nicht überrascht sein.“
Bericht mit Material der dts Nachrichtenagentur
Foto: Olaf Scholz, über dts Nachrichtenagentur