Der Industriestrompreis in Deutschland soll nach dem Willen des Wirtschaftsministers Habeck subventioniert werden. Nach Auffassung des Präsidenten des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) sei dies nicht richtig. Reint Gropp ist der Meinung, auch die Industrie müsse sich auf Dauer auf die höheren Energiepreise einstellen, so Gropp.
Industrie muss sich auf Dauer auf höhere Energiepreise einstellen!
„Der Präsident des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH), Reint Gropp, hält die Pläne von Wirtschaftsminister Robert Habeck zur Einführung eines vergünstigten Industriestrompreises für den falschen Weg. „Auch die Industrie muss sich dauerhaft auf höhere Energiepreise einstellen“, sagte Gropp dem „Spiegel“.
„Alles andere wäre teure Augenwischerei. Deshalb ist es ja so gefährlich, wenn Herr Habeck jetzt einen gesonderten Industriestrompreis einführen und diesen auf sechs Cent pro Kilowattstunde runtersubventionieren will.“ Die häufig geäußerte Sorge vor einer Abwanderung energieintensiver Unternehmen teilt Gropp nicht. „Wenn sie lieber woanders produzieren wollen, dann sollen sie das tun“, sagte der Ökonom. „Wir sollten nicht so einen Popanz um die Deindustrialisierung aufbauen.“ Fehlende Arbeitsplätze seien „im Moment wirklich nicht unser Problem“, so Gropp. „Wir haben in vielen Regionen Vollbeschäftigung. Wenn wir Unternehmen subventionieren, um Arbeitsplätze im Land zu halten, bedeutet das oft, dass in anderen Firmen Arbeitskräfte fehlen.“
Auch das geplante Gebäudeenergiegesetz der Bundesregierung sieht der IWH-Präsident kritisch. „Dass wir viel CO2 einsparen müssen und dafür eine wirtschaftliche Transformation brauchen, ist unbestritten“, sagte Gropp. „Aber nahezu alle Ökonomen sind sich einig, dass dieses Ziel am besten und effizientesten erreicht würde, wenn man das über die Preise regeln würde.“ Die Politik traue sich aber nicht, „den CO2-Preis stark genug steigen zu lassen und arbeitet stattdessen mit Verboten“, kritisierte Gropp. „Dabei ist das am Ende viel teurer.“
Foto: IWH – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle, über dts Nachrichtenagentur