Die Inflationsgefahr in der Euro-Zone und damit auch in Deutschland ist nach Meinung des Welt-Autors Gunther Schnabl größer, als es die EZB (Europäische Zentralbank) einräumt. Die Gefahr, dass sich die schon steigende Inflationsrate – hier in Deutschland – verstetigt, sei bislang nur eine Ahnung. Dennoch sei das Risiko real. Die EZB habe zwei Instrumente, um dem entgegenzusteuern.
Kaufkraftverlust noch größer
Ohnehin sei der Kaufkraftverlust größer, als es der Index, der „Harmonisierte Konsumentenpreisindex“, offenbaren könne. Dieser Index sei eine Rate auf Basis eines Güterkorbes. Allerdings würden zahlreiche öffentliche Güter oder auch Vermögensgüter (Preise für Aktien oder Gold) sowie selbstgenutzte Immobilien auf diese Weise ausgeschlossen werden.
Wenn Vermögenspreise ein „alternatives Inflationsmaß“ wären, würde schon lange ein bedeutender Inflationsdruck sichtbar sein.
Nun erst ziehen auch die Konsumentenpreise an, weil die EZB durch das „pandemische Notfallkaufprogramm“ in Höhe von 1.850 Milliarden Euro sehr viel Liquidität in die Märkte gepumpt habe. Durch die Schließung von zahlreichen Geschäften sei das Vermögen im Sinne der Ersparnis zahlreicher Bürger eminent gestiegen. Dies habe die Zahlungsbereitschaft wohl erhöht. Der damit einhergehende Inflationsdruck allerdings wurde von der EZB als „vorübergehend“ eingestuft. Dies sei allerdings mit Vorsicht zu genießen.
Wenn es eine Lohnerhöhung gäbe, wie sie jetzt etwa die GDL für die Eisenbahner fordert, könnte aus der Konsumentenpreisinflation sehr schnell eine dauerhafte Erscheinung werden – oder zumindest eine anhaltende. Schon jetzt fordert die SPD entsprechende Anhebungen des Mindestlohns auf 12 Euro. Die Grünen wollen schon in diesem Jahr eine Anhebung auf 12 Euro. Wenn zudem die Produktivität sinke, weil es neue Klimaschutzauflagen gebe sowie das Lieferkettengesetz anstehe, dann kann es schnell geschehen, dass die Preise angehoben werden.
Schon jetzt geht die Bundesbank davon aus, dass die Rate in Deutschland noch 2021 auf über 4 % ansteigt.