Nachdem es in mehreren Ländern durch die Corona-Impfungen des Herstellers AstraZeneca zu teils starken Nebenwirkungen und lebensbedrohlichen Blutgerinnseln gekommen ist, kündigte Indien nun an, die Nebenwirkungen des Impfstoffs eingehend zu untersuchen. Inzwischen haben insgesamt 9 europäische Länder einzelne Chargen oder die Impfung des Impfstoffs von AstraZeneca vollständig gestoppt, darunter Dänemark, Island, Österreich und Norwegen.
Da es bei mehreren Geimpften nicht nur zu Thromboembolien sondern auch zu Todesfällen gekommen sei, will eine indische Corona-Taskforce jetzt mögliche Zusammenhänge untersuchen. WHO und EMA empfahlen indes weiter die Impfungen des AstraZeneca Vakzins.
Der Leiter der indischen Corona-Taskforce, Prof. Dr. N.K. Arora, sagte, man werde sich „alle unerwünschten Ereignisse anschauen, insbesondere schwere Nebenwirkungen und Todesfälle. Bislang sind rund 60 Menschen nach der Impfung in Indien verstorben, sagte Arora. Angesichts 28 Millionen verabreichten Impfungen erscheint die Zahl jedoch recht niedrig. Neben dem Corona-Impfstoff von AstraZeneca ist auch der indische Impfstoff Covaxin des indischen Biotech-Unternehmens Bharat Biotech verimpft worden.
Deutschland setzte trotz der Nebenwirkungen und Todesfälle nach der Impfung mit AstraZeneca die Impfungen mit dem Vakzin zunächst fort. Das Paul-Ehrlich-Institut sah bis zum 15.03.2021 keinen Zusammenhang mit den Todesfällen in Dänemark und Norwegen und dem Vakzin.
Gesundheitsminister Jens Spahn „bedauerte“ zunächst, dass in einigen Staaten der AstraZeneca Impfstoff vorerst nicht mehr angewendet werde. Die allermeisten Länder würden den Impfstoff weiterhin verwenden, sagte Spahn und verwies auf die Einschätzung der EMA, wonach Impfungen das Risiko für Embolien nicht erhöhen würde. Das Paul-Ehrlich-Institut komme zu derselben Meinung wie die EMA, betonte Spahn zuvor.
Gesundheitsministerium stoppte…
Nachdem nun doch ein möglicher Zusammenhang zwischen AstraZeneca und Thrombosen der Hirnvenen festgestellt werden konnte, stoppte das Gesundheitsministerium am Montag überraschend die Impfungen mit dem Vakzin.
Spahn sprach von einer Vorsichtsmaßnahme. Das Paul-Ehrlich-Institut ist nun offenbar doch zu dem Schluss gekommen, dass weitere Untersuchungen zu den Vorfällen notwendig seien. Spahn informierte am Montagnachmittag nach einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz über die Entscheidung. In Deutschland habe es bislang sieben gemeldete Fälle von Hirnvenen-Thrombosen mit dem AstraZeneca Vakzin gegeben.
Neben Dänemark und Norwegen haben auch Österreich, Estland, Litauen, Luxemburg, Lettland, Island, Rumänien und Thailand die Impfungen mit AstraZeneca vorerst eingestellt. In Österreich hatte eine Krankenschwester nach der Impfung eine Thrombose bekommen und war zehn Tage danach verstorben. Mindestens zwei weitere Geimpfte bekamen ebenfalls Blutgerinnsel, eine weitere Person erlitt eine Lungenembolie. Alle hatten offenbar den Impfstoff aus derselben Charge von AstraZeneca erhalten.
Die EMA sprach bislang von insgesamt von 22 gemeldeten Thromboembolie-Fällen, bei denen ein Blutgerinnsel Gefäße verstopft habe. Die europäische Arzneimittelbehörde glaubte bislang jedoch nicht, dass die Fälle von Blutgerinnseln höher als allgemein in der Bevölkerung sei.
Nach den Thromboembolien in Deutschland will die EMA nun offenbar neu entscheiden, wie sich die Fälle auf die Zulassung von AstraZenecas Impfstoff wirken: „Man sei sich der Tragweite der Entscheidung bewusst; es sei eine fachliche und keine politische Entscheidung“, hieß es.
„Gesundheitsexperte“ Karl Lauterbach kann den Impf-Stopp offenbar nicht nachvollziehen. Der SPD-Politiker twitterte nach Bekanntwerden des Stopps, er „halte das für einen Fehler. Die Prüfung ohne Aussetzung der Impfung wäre wegen der Seltenheit der Komplikation besser gewesen. In der jetzt Fahrt aufnehmenden 3. Welle wären die Erstimpfungen mit dem AstraZeneca Impfstoff Lebensretter“. Diese Aussagen dieses Mannes lassen Kritiker vermuten, dass er jeglichen Bezug zur Wahrnehmung zahlreicher Menschen verloren habe.