Am 9. März entscheiden die südkoreanischen Wähler darüber, wer dem scheidenden Präsidenten Moon Jae In im Amt folgen wird. Es ist eine Richtungsentscheidung, in der es nicht nur um die klassische Rechts-Links-Frage, sondern auch um die Stellung gehen wird, die Südkorea zukünftig im Verhältnis zwischen den Vereinigten Staaten und China einnehmen wird.
Dabei geht es nach Aussage von Experten für die koreanische Politik um gravierende Veränderungen. Sie haben das Potential, die geopolitische Landschaft der Region entscheidend zu verändern, denn die beiden Kandidaten mit den größten Chancen, haben in Bezug auf die Haltung Südkoreas zum nördlichen Nachbarn wie auch zum amerikanisch-chinesischen Konflikt sehr unterschiedliche Positionen.
Präsident Moon Jae In entstammt dem linken Lager und versuchte in den Jahren seiner Präsidentschaft einen unabhängigen Kurs zu fahren. Das schlug sich darin nieder, allzu laute Kritik am Regime in Nordkorea zu vermeiden und einen Ausgleich mit China zu suchen, obwohl Peking die Südkoreaner für die Stationierung eines Abwehrsystems gegen nordkoreanische Raketen bereits seit Jahren mit einem Wirtschaftskrieg bestraft.
Ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit ungewissem Ausgang
Das Verhältnis zu den USA aber auch zu Japan hat sich deshalb in den letzten Jahren deutlich abgekühlt. Beide Länder dürften es deshalb bevorzugen, wenn der Kandidat der konservativen Oppositionspartei, Yoon Suk Yeol, am Wahltag das Rennen macht. Er hat sich außenpolitisch klar zu einer Sicherheitsallianz mit den USA bekannt.
Sein größter Rivale ist Lee Jae Myung. Er versucht mit einer „pragmatischen“ Position die Linie von Präsident Moon fortzusetzen. Zwar seien die USA ein wichtiger Partner, doch Südkorea stehe vor großen Herausforderungen in seinen Beziehungen zu Japan, China und Nordkorea. Daher sei nicht eine starre Ideologie die Lösung, sondern ein pragmatisches Vorgehen, das nach Lösungen sucht.
Der Ausgang des Rennens ist ungewiss, was auch am südkoreanischen Wahlrecht liegt, denn hier wird Präsident, wer die meisten Stimmen auf sich vereint. Einen zweiten Wahlgang wie etwa in Frankreich gibt es nicht und auch die Höhe der prozentualen Zustimmung ist nicht entscheidend. Für reichlich Spannung ist daher gesorgt.