Robert Habeck auf Tour: Gestern wurden Berichte gesendet, u.a. auf ARD und ZDF, bei denen der Wirtschaftsminister bei einer Frau in Niedersachsen deren neu eingebaute Wärmepumpe für 75.000 Euro (abzüglich der Förderungen) besichtigte. Die Rechnung des Wirtschaftsministers in einem Video, das aus diesem Anlass gleichfalls weithin diskutiert wurde: Immobilien mit Wärmepumpen wären laut einem Internetportal / Immobilienportal 40 % teurer als Immobilien ohne Wärmepumpe. Die Botschaft soll wohl lauten: Es lohnt sich. Unabhängig von den individuellen Gegebenheiten bei Ihnen zu Hause ist die Rechnung aus zwei Gründen nicht nachvollziehbar:
- Zum einen wird der Wirtschaftsminister auf keine Fall zwischen Neubauten und Altbestand unterschieden haben. Im Neubau werden aktuell häufig Wärmepumpen eingesetzt. Die Preise für Neubauten sind allerdings nicht wegen der Wärmepumpen höher, sondern weil sie schlicht hochwertiger sind (Sanierungsbedarf im Bestand, Materialien und so fort – auch die Aktualität des Wärmesystems selbstverständlich).
- Zum anderen wird die Rechnung ohne den Wirt gemacht: Wer Wärmepumpen verbaut und dafür ein Haus sanieren muss (Wärmedämmung), muss sicherlich 10.000e Euro investieren: Dass die „Verkaufspreise“ – Portale bieten meist Angebotspreise – höher sind, ist nicht verwunderlich.
Die Methode, nach der hier gerechnet wird, unterstellt Vergleichbarkeit, die es nicht gibt.
Damit soll wohl die Krise bei den Wärmepumpenherstellern, die in Kurzarbeit mündet, zumindest gelindert werden. Das ist löblich. Wir erinnern:
Immer mehr Nachrichten über Krisen bei Wärmepumpen. So wurde kürzlich berichtet, dass die Stadt Oranienburg teils deshalb die neuen Stromanschlüsse verweigere. Wir hatten darüber berichtet. Vor zwei Wochen zeigte sich, dass der Hersteller Windhager nun Probleme habe. Stellenabbau wollte der Hersteller Nibe betreiben – wegen zu geringer Nachrfrage wie es hieß.
In ganz Europa würden die Verkäufe eingebrochen sein, hieß es weiter. Zeit, darüber nachzudenken? Wir erinnern.
„Einer der Eckpfeiler der gegenwärtigen Energiewende ist das Gebäudeenergiegesetz, d. h. die Novelle, die als „Heizungsgesetz“ landläufig bekannt ist. Die Weichen werden in den kommenden Wochen und Monaten gestellt. Einer der Eckpfeiler dieser Entwicklung wiederum sind Wärmepumpen, die in zahlreichen Haushalten zumindest den verlangten Anteil von 65 % an der Wärmeerzeugung bereitstellen sollen. Die Begeisterung der Menschen hält sich offenbar noch in sehr engen Grenzen. Denn die Kunden kaufen ersichtlich nicht.
Problem: Verunsicherung nach den Ampel-Gesetzen
Die Zahlen sind offenbar eindrücklich. So habe die EBM-Pabst-Gruppe aus der Nähe von Stuttgart 15.000 Mitarbeiter. In Landshut aber hat der Heizungsbauer (Lüfter, Gebläse und Pumpen für die Heizungssysteme) Kurzarbeit für die Werke in Landshut angemeldet.
Wie kann das passieren? Der Verkaufsschlager Wärmepumpen ist zum Ladenhüter mutiert, wobei wohl vor allem Gasheizungen speziell in diesem Unternehmen sogar dramatisch weniger nachgefragt werden.
Aus der gesamten Branche kommen dazu Forderungen an Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck. Die langwierige Debatte um das Gesetz habe die Menschen verunsichert, zudem würde die Konjunkturentwicklung die Verunsicherung und die Kaufunwilligkeit vergrößern. Eine interne Verbandsumfrage gehe sogar für das 1. Quartal 2024 davon aus, dass es einen „deutlichen Rückgang des Marktes“, sprich des Marktes für Heizsysteme, geben würde.
Zudem hatte das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) ohnehin von einem deutlichen Rückgang der Förderanträge gesprochen. Jan Brockmann, Präsident des Bundes der Heizungsbauer und Michael Hilpert vom Zentralverband Sanitär, Heizung, Klima, haben eine „zuverlässige Förderung“ verlangt. Sonst würde das Ziel, der Einbau von 500.000 Wärmepumpen im kommenden Jahr, nicht erreicht.
Alles nur Kaufmannsklage? Möglich. Aber sehen Sie sich in Ihrer Nachbarschaft um.“