Aktuell sieht es für Karl Lauterbach im Kampf um das Gesundheitsministerium nicht besonders gut aus. Ausgerechnet der Gesundheitsexperte der Grünen, Janosch Dahmen, macht sich nun aber für Karl Lauterbach stark, so ein Agenturbericht. Hat der noch eine Chance?
Dahmen schätzt Lauterbach
Dem Bericht zufolge schätzt Janosch Dahmen Karl Lauterbach von der SPD: „Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen wirbt für Karl Lauterbach als neuen Bundesgesundheitsminister. „Ich schätze Karl Lauterbach ausgesprochen“, sagte Dahmen dem „Spiegel“.
Man müsse anerkennen, dass sich viele Prognosen Lauterbachs bestätigt hätten, auch wenn dieser im Moment der Warnung viel Häme und Gegenwind bekommen habe. Der SPD-Poltiker habe „nicht nur aufgrund seiner langjährigen Erfahrung als Gesundheitspolitiker, sondern insbesondere natürlich als Epidemiologe einen sehr detaillierten Blick auch auf die wissenschaftliche Grundlage dessen, was richtig ist zu tun“, sagte Dahmen. „Ich glaube, er gehört zweifelsohne parteiübergreifend zu den größten Experten, die wir in diesem Land haben“, lobte er den SPD-Gesundheitspolitiker. Die Entscheidung über die Führung des Gesundheitsministeriums liege bei der SPD, so Dahmen.
Aber es wäre richtig, jemanden mit „viel Ahnung und Expertise“ zu nehmen. Dahmen, ein früherer Oberarzt, wurde selbst als möglicher Kandidat für den Posten des Gesundheitsministers gehandelt. In ihrem Koalitionsvertrag haben SPD, Grüne und FDP aber festgelegt, dass die Sozialdemokraten das Gesundheitsressort führen werden. Inmitten der vierten Corona-Welle kommt ihm besondere Bedeutung zu.
„Ich glaube, alle Menschen in dem Land – mich eingeschlossen – hoffen sehr, dass das eine gute Personalentscheidung ist, die uns am Ende hilft durch diese Zeit zu kommen“, sagte Dahmen. Neben Lauterbach gelten Sabine Dittmar, bisher gesundheitspolitische Sprecherin der SPD, oder Petra Köpping, bislang Gesundheits- und Sozialministerin in Sachsen, als mögliche Gesundheitsministerinnen. Dahmen sprach sich für schärfere Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie aus und plädierte für einen flächendeckenden Lockdown: „Um weitreichende Lockdown-Maßnahmen werden wir nicht herumkommen.“ Diese müssten mindestens auf Ebene der Bundesländer beschlossen werden – das Virus interessiere sich nicht für Landkreisgrenzen.
Bericht mit Material der dts Nachrichtenagentur
Foto: Karl Lauterbach, über dts Nachrichtenagentur