Vor Wochen beklagten die Regierenden in Bund und Ländern sowie zahlreiche Medien eine Pandemie der Ungeimpften in Deutschland. Angesichts der niedrigen Corona-Inzidenzzahlen im Vergleich zu anderen Ländern rund um Deutschland ist nun ein anderer Schuldiger gefunden: die Grünen meinen, die Datenlage sei schlecht. Man habe eine „Blackbox“, so die Grünen, die offenbar befürchten, die Inzidenz in Deutschland sei doch weit höher als angenommen. Einem Bericht nach sei der fehlende Dateneinblick nach Ansicht der Grünen auch eine Frage der Digitalisierung im Land. Gesundheitsminister Karl Lauterbach hatte ohnehin vor Tagen angenommen, die Inzidenz sei tatsächlich um den Faktor 2 bis 3 höher. Dies wären aktuell – so lässt sich hochrechnen -, 460 bis 690 Menschen pro 100.000 Bürgerinnen und Bürger pro Woche, die neu infiziert wären.
Entscheidungen auf welcher Grundlage?
Heikel ist die Daten- und oder Ahnungslosigkeit wohl auch mit Blick auf die Entscheidungen, die gefällt werden (müssen). Welche Grundlage geben sich die Grünen nun? „Der Grünen-Gesundheitspolitiker Janosch Dahmen hat Kritik daran geübt, dass große Teile der Test-Infrastruktur über die Feiertage in Deutschland „nicht zur Verfügung“ gestanden hätten. Das habe dazu beigetragen, dass „wir eine Blackbox haben und nicht genau wissen, wie hoch die Inzidenzen aktuell wirklich sind“, sagte er den Sendern RTL und n-tv.
Gleichzeitig sei dies aber auch eine Frage des Grades der Digitalisierung, der in Deutschland in der Corona-Pandemie immer wieder zu „großen Problemen“ geführt habe. „Wir müssen hier im Gesundheitswesen weiter kommen“, sagte Dahmen und fügte hinzu, dass es tagesaktuelle Daten zum Impfstatus von Patienten in Krankenhäusern sowie zu der Zahl der täglichen Ansteckungen oder neuartiger Varianten brauche. „Hier gibt es einen großen Berg an Arbeit für die neue Bundesregierung.“
Bericht mit Material der dts Nachrichtenagentur