Greensill-Drama: Kommunen mit Totalverlust nach Insolvenz

Die Greensill-Pleite nimmt langsam Fahrt auf. Die Bank hat nun nach Angaben des Wirtschaftskuriers Insolvenz beim Amtsgericht Bremen angemeldet. Damit sei das Geld von Privatanlegern, die dort mehr als 100.000 Euro angelegt hätten, verloren. Das stimmt so nicht – allerdings ist dies lediglich der zweite bemerkenswerte Aspekt dieses Falls.

Bafin habe nicht geprüft

Allein Kommunen in Deutschland, die nicht unter die private Einlagensicherung fallen, werden verschiedenen Quellen nach (etwa tagesgeldvergleich.net) gut 300 Millionen Euro bei der Bank angelegt haben. Das Geld lässt sich aus der Insolvenzmasse sicherlich nicht mehr erlösen, steht zu vermuten.

Das Geld wäre demnach weg. Verschjedene Kommunen haben bereits angemerkt, sie würden sich in diesem Fall an das Bafin melden. Die Finanzaufsicht des Bundes untersteht wiederum dem Finanzministerium von Olaf Scholz. Möglicherweise, so jedenfalls wollen es offenbar Kommunen wissen, müsse die Aufsicht solche Fälle vorab prüfen und auswerten.

Ausgelöst habe den Insolvenzfall bzw. die Probleme dem Bericht nach der „indische Stahlbaron Sanjeev Gupta“. Der Investor war in Deutschland bekannt geworden, da er Teile von ThyssenKrupp – hier die Stahlsparte – aufkaufen wollte.

Er hat seinen Stahlkonzern mit Darlehen der Greensill Bank expandieren lassen. Nun kann offenbar Gupta die Darlehen nicht so bedienen wie vereinbart. Die BaFin wiederum hat im Sommer 2020 „mitbekommen“, dass eine Versicherung für die Darlehen, die „Bond & Credit Company“, die Versicherungspolicen nicht verlängern wollte.

Dies dürfte ein Alarmzeichen darstellen. Deshalb hat die Bafin eine Untersuchung zur Greensill Bank eingeleitet. Die Bank selbst warb Gelder ein, indem sie kleinere Zinsen für Guthaben auslobte (also mehr, als der große Durchschnitt anderer Geldhäuser, die teils Strafzinsen erheben). Kommunen, Bundesländer und auch der öffentlich-rechtliche Rundfunk sprangen darauf an – und ebenso Privatinvestoren.

Schon Ende 2020 sind dann wiederum Geldgeber offenbar abgesprungen, etwa die Softbank aus Japan, die ihre Investitionen abgeschrieben hat. Nun wird es eng für Privatinvestoren. Schützen Sie sich.