In den Medien wird derzeit der Eindruck erweckt, die Bundeswehr sei nicht verteidigungsbereit. Einem Bericht nach sei Deutschland indes fähig, NATO-Territorium zu verteidigen, lässt sich der Generalinspekteur Eberhard Zorn zitieren. Dies sei allerdings „nur im Bündnis“ möglich, so Zorn.
Deutschland kann NATO-Territorium verteidigen – im Bündnis
„Generalinspekteur Eberhard Zorn hält die Verteidigung Deutschlands Dank der NATO gesichert. „Käme es jetzt zu einem Angriff auf das Bündnis, sind wir in der Lage, das NATO-Territorium zu verteidigen“, sagte der oberste Soldat der Bundeswehr den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
Auf die Frage, ob die Bundeswehr allein Deutschland verteidigen könne, sagte Zorn: „Nur im Bündnis. Das war auch schon so während des Kalten Krieges. So sind wir auch aufgestellt.“ Zorn nannte eine Reihe von Bereichen, in denen die Truppe mit den von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zugesagten 100 Milliarden Euro besser ausstattet werden müsse: „Wir wollen die Digitalisierung vorantreiben, das ist ein wesentlicher Punkt“, sagte der Generalinspekteur.
„Im Heer sind wir noch überwiegend mit analogen Funkgeräten unterwegs.“ Außerdem gehe es um die Bevorratung von Munition und Ersatzteilen. Zorn fordert zudem, mehrere „Modernisierungsprojekte“ anzugehen: „Der Schützenpanzer Marder ist schon länger beim Bund als ich.“ Man müsse auch den schweren Transporthubschrauber CH 53 ersetzen, sich für einen Tornado-Nachfolger entscheiden, den Eurofighter weiterentwickeln und bewaffnete Drohnen anschaffen.
Auch bei der Flugabwehr gebe es Handlungsbedarf. „Es geht also um Modernisierung und Europäisierung unserer Verteidigungsfähigkeit nicht um Aufrüstung wie es so oft heißt.“ Der Generalinspekteur bestätigte Bedenken des Heeresinspekteurs Alfons Mais, wonach die Bundeswehr im Ernstfall in Probleme gerate. „Kommt heute der Befehl zur Mobilmachung, fehlt uns in vielen Bereichen die Vollausstattung in den Einheiten“, sagte der Generalinspekteur.
„Es mangelt an Munition und Ersatzteilen.“ Die Bundeswehr sei „planbar einsatzbereit“. Zorn sagte jedoch auch, dass die Bundeswehr ihre NATO-Zusagen erfülle: „Nicht blank sind wir bei den Dingen, die wir der NATO angezeigt haben.“ Die schnellen Reaktionskräfte und Kräfte an der Ostflanke der NATO – das seien 15.000 Soldaten – seien komplett ausgestattet und auf höchstem Level trainiert.
Von der 100-Milliarden-Zusage durch Kanzler Scholz ist Zorn nach eigenen Worten überrascht worden. „Wir standen in meinem Vorzimmer vor dem Fernseher und haben die Regierungserklärung des Bundeskanzlers verfolgt. Und wir waren alle überrascht“, sagte Zorn. Das betreffe nicht die Größenordnung, da die den Forderungen der Bundeswehr entspreche.
„Wir waren überrascht von der Klarheit der Aussagen. Dafür bin sehr dankbar.“
Bericht mit Material der dts Nachrichtenagentur