Krawalle haben Frankreich über Tage in Atem gehalten. Solche Krawalle sind nach Auffassung der Gewerkschaft der Polizei (GdP) auch in Deutschland möglich – an bestimmten Orten. Die Begründung: Die „Ablehnung der Demokratie, des Staates und staatlicher Autorität“ steige.
Die Ablehnung der Demokratie, des Staates und staatlicher Autorität steige
„Krawalle wie in Frankreich hält der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Jochen Kopelke, auch hierzulande für möglich. „Auch in Deutschland sind an bestimmten Orten solche Krawalle denkbar, denn auch in Deutschland nimmt die Ablehnung der Demokratie, des Staates und staatlicher Autorität zu“, sagte Kopelke den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Dienstagausgaben).
Erste Anzeichen habe es in der vergangenen Silvesternacht gegeben. „Auch in Deutschland sind in bestimmten urbanen Bereichen Menschen auf sich allein gestellt und werden mehr und mehr zu Verlierern der Transformation der Arbeitswelt, der Digitalisierung oder Integrationsherausforderungen.“ Die Landesregierungen und die Bundesregierung müssten „sehr aufmerksam beobachten, was in unserem Nachbarland geschieht und schnell Vorsorge treffen“, forderte der GdP-Bundesvorsitzende. „Bildung und Arbeit sind hier die Schlüssel.“
Der Sozialverband Deutschland (SoVD) warnt ebenfalls vor Entwicklungen wie in Frankreich. „Auch wenn die Lage nicht direkt mit der in Deutschland vergleichbar ist, kann man doch teilweise besorgniserregende Parallelen erkennen“, sagte die SoVD-Vorstandsvorsitzende Michaela Engelmeier den Funke-Zeitungen. „Auch hier fühlen sich viele sozial benachteiligt, wenn nicht sogar bereits abgehängt.“ Durch hohe Inflation und Preisanstiege reiche es für immer mehr Menschen gerade noch so für das Wesentliche.
„Der zu niedrige Mindestlohn und unterfinanzierte Kindergrundsicherung befeuern dies noch“, fügte Engelmeier hinzu. Explodierende Mieten verdrängten viele Menschen aus den Städten in die Peripherie. Der SoVD fordere daher, „dass hier dringend alle Akteure gemeinsam gegensteuern und der spürbar fortschreitenden Spaltung der Gesellschaft entgegenwirken müssen“, sagte Engelmeier. „Denn schon heute wirkt sich das `sich nicht vertreten fühlen` in Politikverdrossenheit, der wachsenden Bereitschaft, Parteien an den Rändern zu wählen und in politischem Extremismus aus.“
Bericht mit Material der dts Nachrichtenagentur
Foto: Polizeieinsatz, über dts Nachrichtenagentur