Der Gesundheitsexperte der SPD, Karl Lauterbach, hat sich angesichts der steigenden Fallzahlen in Deutschland erneut mit Empfehlungen, Deutungen und Behauptungen zu Wort gemeldet. Wir zitieren: „Das konnte ich leider am 5.2 beantworten: England, Irland und Portugal konnten B117 besiegen, weil sie schnell mit einem harten Lockdown mit Ausgangsbeschränkungen reagiert haben. Das bleibt leider auch bis heute richtig. Tests werden das harte Manöver nicht ersetzen.“

Wir können an dieser Stelle die Maßnahmen, die greifen werden, nicht beurteilen – in dem Sinn, dass wir beweisen wollten, dies oder jenes wirke nicht oder doch. Lauterbach aber erfindet Fakten.

Niemals Ausgangsbeschränkungen in England

Die Ausgangsbeschränkungen, die der Dauer-Talkshowgast hier beschreibt, hat es in England nur nicht gegeben. Eigentlich nie. Dies wiederum ist insofern interessant, als sich die Frage stellt, warum beispielsweise die herkömmlichen Faktenchecker hier nicht auf den Plan gerufen wurden.

Die Nachricht hat leider auch einen ganz praktischen Hintergrund. Lauterbach redet den nächsten Ausgangsbeschränkungen das Wort. Er selbst hat dazu keine einzige wissenschaftliche Untersuchung durchgeführt.

Er zitiert Studien, die darin den richtigen Weg sehen – nur nicht an dieser Stelle. Damit sind wir wieder auf Großbritannien zurückgeworfen. Ausgangsbeschränkungen gab es nicht. Die Zahlen sind gesunken. Dazu wissen wir, dass nicht bedeutende Geschäfte geschlossen worden sind, Restaurants und Pubs schließen mussten und Ausflugsorte wie Parks etc.

Dass jetzt freie Fakten die Runde machen, ist nicht verwunderlich. Die Verunsicherung ist schlicht groß, sodass verschiedenste Ansichten aufeinanderprallen. Die Regierung Merkel hat mit dem Feiertags-Desaster am Gründonnerstag und der Kanzlerinnen-Aussage „Wir müssen irgendwas machen“ klargestellt, wie es um die zielgerichtete Strategie in Deutschland aussieht. Es gibt keine Systematik.