Seit Wochen und Monaten lassen Ökonomen und Zentralbanken verkünden, die Inflation sei nur vorübergehend so hoch, wie sie sich aktuell darstellt. Im Oktober kletterte die Inflationsrate in Deutschland nun auf 4,5 %. Diesen Wert haben wir seit ca. 30 Jahren nicht mehr erlebt. Nun rudert die Chefin der EZB, Christine Lagarde, bezüglich ihrer eigenen Einschätzung zurück. Die Inflation kann offenbar doch länger auf dem aktuellen Niveau verharren, zitiert der „Spiegel„.
Bittere Erkenntnis
Die Funktionärin meinte nun, das die Lieferkettenprobleme im Laufe des kommenden Jahres nach und nach zu beheben seien. Dennoch würde der „Rückgang (…) länger dauern als ursprünglich gedacht.“ Gemeint sind demnach die Lieferkettenprobleme. Wenn zudem auch noch die Energiepreise wie bislang anhalten würden, dann könnte die Inflationsrate noch für einen längeren Zeitraum auf dem Niveau verbleiben, wie derzeit und damit als gedacht.
Das Ziel der EZB verortete Lagarde weiterhin bei „unter 2-Prozent“. Dies sei mittelfristig zu verstehen. Was das bedeutet, wurde nicht klar. Die Funktionärin begründete die Prognose damit, dass die Coronapandemie existiert. „Die Herausforderung ist noch nicht vorbei“.
„Nicht nur der Verlauf der Pandemie, sondern auch die von den politischen Entscheidungsträgern getroffenen Entscheidungen werden weiterhin über die Stärke der Erholung entscheiden“. Das allerdings ist vergleichsweise banal. Zum einen hatten Kritiker der schlichten Prognose, wonach die Inflationsrate schnell vorbei sein würde, genau darauf verwiesen, zum anderen hat die Politik immer Einfluss auf die Rahmenbedingungen.
Die Europäische Zentralbank (EZB) versteht ihre Aufgabe dahingehend, dass über die Zinspolitik und die Anleihepolitik die Geldmengensteuerung so funktioniert, dass die Inflationsrate niedrig bleibt – eben bei unter 2 %. Die Zinsen sind jedoch bei weniger als 0 % angekommen. Es zahlen die Bürgerinnen und Bürger – nunmehr wohl auch dauerhaft.