Die Klimabewegung könne durchaus eine Radikalisierung einiger Mitglieder hervorbringen, lässt der Extremismusforscher Alexander Straßner befürchten. Dies erinnere ihn an die ersten RAF-Mitglieder, die in die Illegalität gegangen waren (dieser Vorgang ist etwa 50 Jahre her). Sie diskriminierten systematisch andere Meinungen. Auch dies wäre ein Kennzeichen einer Radikalisierung, so der Extremismusforscher.
Andere Meinungen werden diskriminiert – systematisch
„Der Extremismusforscher Alexander Straßner warnt mit Blick auf jüngste Blockaden von Straßen und Kohlekraftwerken vor einer Radikalisierung der Klimaaktivisten. „Das erinnert mich frappierend an die ersten RAF-Mitglieder, die in die Illegalität gegangen sind“, sagte der Politikwissenschaftler der „Neuen Osnabrücker Zeitung“.
Sie seien wie die Klimaaktivisten heute überzeugt gewesen: „Wer nicht mitzieht, den müssen wir zwingen.“ Straßner sagte, die Bewegung trage in Teilen Züge einer Sekte und erhebe einen absoluten Wahrheitsanspruch. „Die Aktivisten behaupten von sich selbst, für eine ganze Generation zu sprechen. So diskriminieren sie systematisch andere Meinungen, und auch das ist ein Kennzeichen einer Radikalisierung.“
Genau diese Argumentationslinien habe die Rote-Armee-Fraktion gezeigt, sagte Straßner, der an der Universität Regensburg lehrt. Er sieht Gruppen wie „Letzte Generation“, „Ende Gelände“ und „Extinction Rebellion“ besonders kritisch. „Sie weigern sich, den parlamentarischen Weg zu beschreiten, und behaupten, dafür sei die Zeit zu knapp.“ Noch fehle es diesen Gruppierungen allerdings an einer Galionsfigur, die für Militanz stehe.
Straßner geht dennoch von einer weiteren Radikalisierung aus: „An den Rändern tummeln sich Extremisten, denen neue klimapolitische Maßnahmen nicht reichen. Für sie gibt es keine Kompromisse, sondern nur die eigenen Forderungen.“
Bericht mit Material der dts Nachrichtenagentur
Foto: Extinction Rebellion, über dts Nachrichtenagentur