Landauf, Landab wird über das 1,5-Grad-Ziel gesprochen, das bei der Erwärmung einzuhalten sei. Nun steht die nächste Weltklimakonferenz an. Aus diesem Anlass hat das Magazin Focus den Klimaforscher Latif zur Klimapolitik befragt. Die – wohl weithin – überraschende Aussage: Das 1,5-Grad-Ziel hält der Klimaforscher für einen „großen Fehler“.
Deutschland muss glaubwürdig bleiben
Tatsächlich fordert er von Deutschland allerdings auch, das Land müsse glaubwürdig bleiben und vorangehen. Es müsse Technologien entwickeln, die den Klimaschutz vorantreiben. Man könne nicht mit dem Finger auf andere zeigen, ohne selbst voranzuschreiten. Das Urteil des Bundesverfassungsgerichtes, das sich mit Klimaschutz beschäftigt, sei wichtig.
Diesmal dürfe es nicht passieren, dass bei anderen Krisen die Klimaschutzmaßnahmen hinten gleichsam runterfallen, so der Forscher. Deutschland müsse zudem seien Klimaziele einhalten.
Dennoch: Das Ziel, die Erderwärmung um maximal 1,5 Grad voranzutreiben, ließe sich nicht mehr einhalten. Das sei „ausgeschlossen“. Er habe dies schon nach dem Pariser Klimaabkommen 2015 wissen lassen. Es habe ihn persönlich verwundert, dass der Wert in das Pariser abkommen gekommen sei. Schon 2015 wäre abzusehen gewesen, dass es unmöglich sei, das Klimaziel zu erreichen.
In erster Linie spricht schon die Trägheit dagegen. Das Klima lässt sich nicht an- oder abschalten (bzw. dessen Dynamik), es entwickelt sich. Zudem würde auch der Umbau von Wirtschaftsordnungen nicht von heute auf morgen geschehen – auch hier gebe es eine eminente Trägheit. Wenn an diesem Ziel also festgehalten würde, könnte dies sogar kontraproduktiv sein – es wirke wie ein Bumerang. So würden etwa die Menschen der „Letzten Generation“ „tatsächlich“ glauben, „dass ab 1,5 Grad Erderwärmung die Welt untergeht“.
Tatsächlich müsse das Land – hier Deutschland – im Zuge einer technischen Revolution „weg von Kohle, von Öl, von Erdgas und das bis 2050 oder bis 2060“. An diesem Punkt treffen sich wohl langsam die Kritiker verschiedener Seiten…