Die Rente ist sicher? Dieser Sachverhalt mag auch weiterhin stimmen. Dass ihre Höhe zum Leben reicht, ist aber bei vielen Rentnern nicht mehr der Fall. Vor dem Hintergrund der sich weiter verschärfenden demographischen Entwicklung sind die jüngsten Zahlen des Statistischen Bundesamtes zur Erwerbstätigkeit im Alter deshalb alarmierend.
Aus den Untersuchungen des Amtes geht klar hervor, dass die Erwerbstätigen nicht nur immer länger bis zum Rentenbeginn arbeiten müssen. Auch nach dem Eintritt ins Rentenalter sind immer mehr Menschen auf einen Zusatzverdienst angewiesen, um ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können.
Eine Erwerbstätigkeit war bereits für mehr als ein Drittel aller Bürger im Alter von über 65 Jahren im Jahr 2019 essentiell für den Lebensunterhalt. 2019 waren in Deutschland acht Prozent der über 65-Jährigen erwerbstätig. Zehn Jahre zuvor betrug dieser Anteil nur vier Prozent.
Selbständige sind überdurchschnittlich häufig erwerbstätig
Besonders stark vertreten innerhalb der Gruppe der noch arbeitenden Rentner sind Menschen mit hohen Bildungsabschlüssen. In der Gruppe der 65- bis 69-Jährigen war jeder vierte Hochqualifizierte (26 Prozent) noch in das Arbeitsleben eingebunden. Im Bereich der Geringqualifizierten lag diese Quote nur bei 13 Prozent.
Ihren Lebensunterhalt bestritten mehr als ein Drittel der Rentner (38 Prozent) nicht aus der Rente, sondern aus ihrer fortgesetzten Berufstätigkeit. Für die Mehrheit der Rentner stellte die Erwerbstätigkeit hingegen eher einen zusätzlichen Verdienst dar, mit dem die Rente aufgebessert wurde.
Deutlich über den Rentenbeginn hinaus, üben Selbständige und deren Angehörige ihre Tätigkeit aus. 37 Prozent aller Selbständigen arbeiten auch nach dem 65. Geburtstag noch weiter. Bei allen anderen Erwerbstätigen sind es nur zehn Prozent. Ein Grund für diese Diskrepanz könnte die fehlende Pflicht zur Teilnahme an der gesetzlichen Rentenversicherung sein. Hinzu kommt, dass ein fixer Zeitpunkt für den Übergang vom Erwerbsleben zum Rentnerdasein fehlt.