Ups: Der deutsche Staat soll einer Anfrage nach der Europäischen Zentralbank (EZB) mehr als eine Billion Euro schulden. Die EZB habe im Rahmen der Anleiheprogramme PSPP und PEPP bis Ende Mai 2022 Anleihen im Wert von mehr als 1,07 Billionen Euro erworben, heißt es. Gelegentlich sieht es so aus, als würde die EZB nur die Anleihen der südeuropäischen Länder wie Griechenland oder Italien kaufen. Der Kauf von Staatsanleihen gilt als umstritten, weil die EZB damit indirekte Staatsfinanzierung betreibe, so die Kritiker. Steigen die Zinsen, wird die EZB weiterhin Anleihen kaufen, damit die betreffenden Staaten die Schulden überhaupt finanzieren können.
Deutschland hat bei der EZB Anleihen im Wert von über einer Billion Euro verkauft
„Der deutsche Staat schuldet der Europäischen Zentralbank (EZB) über eine Billion Euro. Das geht aus der Antwort des Bundesfinanzministeriums auf eine Kleine Anfrage der Linken-Bundestagsfraktion hervor, über die die „Rheinische Post“ in ihrer Mittwochausgabe berichtet.
Demnach hat die Notenbank im Rahmen ihrer Anleihe-Kaufprogramme während der Finanz- und der Coronakrise deutsche Staatsanleihen und andere staatliche Wertpapiere im Wert von mehr als einer Billion Euro erworben. Insgesamt betrugen die Buchwerte aller öffentlichen Emittenten aus Deutschland im Rahmen der beiden maßgeblichen EZB-Anleihekaufprogramme PSPP (Public Sector Purchase Programme) und PEPP (Pandemic Emergency Purchase Programme) 1.078 Milliarden Euro zum Stand Ende Mai 2022. Die Zahlen machen deutlich, dass die Notenbank in den beiden Krisen nicht nur die Anleihen der deutlich höher verschuldeten südeuropäischen Mitgliedsstaaten wie Italien, Griechenland oder Spanien in ihren Büchern stehen hat, sondern zu einem erheblichen Teil auch deutsche. Die Bundesrepublik ist die mit Abstand größte Volkswirtschaft des Euro-Raums.“
Bericht mit Material der dts Nachrichtenagentur
Foto: EZB, über dts Nachrichtenagentur