Obwohl die immer noch stark angespannten Lieferketten die Produktion in weiten Teilen der deutschen Wirtschaft stark behindern, hat dies bislang noch keine negativen Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Denn die meisten Unternehmen sehen nicht etwa die Notwendigkeit, sich von ihren Mitarbeitern zu trennen, sondern sind auf der Suche nach neuen Beschäftigten.
Die jüngste Umfrage des Münchener Ifo Instituts zu diesem Thema unterstreicht dies, denn das Ifo Beschäftigungsbarometer ist im Mai auf 104,0 Punkte angestiegen. Einen Monat zuvor im April 2022 hatten die Forscher des Ifo Instituts nur einen Punktestand von 102,8 Punkten ermitteln können.
Höher war die Bereitschaft, neue Mitarbeiter einzustellen, in den letzten 13 Monaten nur in zwei Monaten. Sowohl der September 2021 wie auch der Februar 2022 lagen mit 104,2 und 104,3 Punkten leicht über den aktuellen Werten. Dass der im Februar erreichte Wert von 104,3 Punkten schon fast wieder erreicht ist, deutet zudem darauf hin, dass der Krieg in der Ukraine die Bereitschaft der Unternehmen, neue Mitarbeiter einzustellen, nicht so stark belastet wie zu nächst befürchtet.
Großer Nachholbedarf im Tourismus und im Gastgewerbe
Belastet werden die Unternehmen somit nicht nur von hohen Preisen für Rohstoffe und Vorprodukte und gestörten Lieferketten, sondern auch von einem anhaltenden Mangel an Fachkräften. Er führt dazu, dass auch weiterhin viele offene Stellen nicht besetzt werden können.
Insbesondere die Industrieunternehmen suchen derzeit händeringend nach Personal. In diesem Bereich der deutschen Wirtschaft ist das Ifo Beschäftigungsbarometer deshalb in den vergangenen vier Wochen besonders deutlich gestiegen. Mehr Personal einstellen wollen auch die im Maschinenbau und in der Elektroindustrie tätigen Betriebe.
Die höchste Bereitschaft zu Neueinstellungen ist derzeit jedoch im Tourismus und im Gastgewerbe zu verzeichnen. Hier wirkt die Pandemie noch nach und die Unternehmen sind bestrebt, die in den letzten zwei Jahren entstandenen Lücken zu schließen. Nur sehr schwach ausgeprägt ist die Bereitschaft zu Neueinstellungen hingegen im Handel und in der Bauwirtschaft.