Die Infiltration durch die Kommunistische Partei Chinas ist offenbar nicht nur auf die USA und Großbritannien beschränkt, sondern könnte weitaus größere Ausmaße haben, als angenommen. Mitte Dezember 2020 berichteten britische Zeitungen wie der „Guardian“ oder „Daily Mail“, dass britische Firmen von der Kommunistischen Partei Chinas (KPC) unterwandert seien. Zudem würden Mitglieder der KPC als verdeckte Agenten in britischen Konsulaten, Universitäten und führenden Unternehmen Großbritanniens arbeiten. Eine Datenbank war in den britischen Medien enthüllt worden, welche mindestens 1,9 Millionen registrierte Parteimitglieder der KPC zeigt, die Einfluss im Sinne Chinas auf Unternehmen, Banken und Pharmakonzerne in Großbritannien nehmen.
Mehrere Berichte
Der Guardian berichtet weiter, dass nicht nur Großbritannien, Australien und die USA von KPC-Spionage im großen Stil betroffen seien. Offenbar sind chinesische Agenten auch in die Schweiz eingereist, um Zielpersonen für Abschiebungen zu befragen. Chinesische Spione sollen laut Guardian in der Schweiz „freie Hand“ gehabt haben. Demnach soll es zwischen China und der Schweiz ein geheimes Abkommen geben, welches es chinesischen Agenten erlaubt, auf Kosten der Steuerzahler in die Schweiz zu reisen und verdächtige chinesische Staatsangehörige zu befragen, welche die Schweizer Behörden ausweisen wollen.
Mitte Dezember 2020 berichtete auch die Cybersecurity und Infrastructure Security Agency (CISA) der USA über einen großangelegten Hackerangriff. Hacker hätten über Geräte und Produkte der Firma Solar Winds Zugang zu den Netzwerken von US-Bundesbehörden erlangt. Die SolarWinds-Orion Plattform ist eine Überwachungs- und Verwaltungsplattform für Infrastrukturprogramme, mit denen IT-Administration vereinfacht werden kann. Hacker haben offenbar die Plattform für einen massiven Cyberangriff genutzt. US-Medien berichteten, dass das Finanzministerium, das Handelsministerium, das Heimatschutzministerium und die Telekommunikationsbehörde NTIA betroffen gewesen sein soll. Unbestätigten Gerüchten zufolge soll die KPC für die Hackerangriffe verantwortlich sein. Joe Biden macht allerdings Russland für die Cyberangriffe verantwortlich.
Deutsche Medien berichteten nun, dass chinesische Hacker weltweit Hunderttausende Email-Server von Microsofts Exchange infiltriert haben. Sie sollen in den Besitz brisanter Daten von Firmen, Regierungen und Forschern gekommen sein. Microsoft gab bekannt, das Problem mit einem Update lösen zu wollen. Doch für viele betroffene Firmen und Behörden kommt die Hilfe zu spät. In Deutschland sollen etwa 57.000 Server betroffen sein.
Chinesische Hacker nutzten laut einer Recherche des US-Sicherheitsexperten Brian Krebs die Lücke im Microsoft-System offenbar schon länger aus. Die Chinesen übernahmen binnen weniger Tage allein in den USA über 30.000 Email-Server. Weltweit dürften hunderttausende Maschinen betroffen sein, berichtet die „Welt“. Der US-Cyber Experte Patrick Byrne war im Dezember sogar der Ansicht, dass die US-Wahlen am 3. November 2020 durch chinesische Hacker beeinflusst worden seien. Byrne hatte nach den Wahlen eine Cyber-Intelligence-Gruppe zusammengestellt, welche das US-Wahlsystem analysieren sollte.
Die von dem jetzt bekannt gewordenen chinesischen Hackerangriff betroffenen Behörden und Firmen müssen sich darauf einrichten, dass ihre Firmengeheimnisse und Projekte nun auch in China bekannt sind. Chinesische Staatshacker waren laut „Welt“ bei Sicherheitszwischenfällen in der Vergangenheit darauf aus, an westliche Wirtschaftsgeheimnisse zu gelangen. Von den Hacks profitieren chinesische Unternehmen, etwa die Rüstungs- oder Automobilindustrie.