Annalena Baerbock hat in ihrem Beitrag zum Triell am Sonntag der zurückliegenden Woche noch einmal vehement dafür gekämpft, den Klimawandel bzw. Schutz gegen den Klimawandel jetzt einzuläuten. Andernfalls, so die Grünen-Vorsitzende, wäre bis zum Jahr 2100 mit einem Meeressspiegel-Anstieg von 7 Metern zu rechnen. Die Zahl ist falsch und sogar sehr weit daneben. Fraglich ist lediglich, ob Frau Baerbock es nicht besser weiß oder ob sie bewusst die Unwahrheit sagt.
IPCC: Wenn es schlecht läuft – 1,10 Meter
Der vielzitierte IPCC, der oft als Zeugin für die bedrohliche Lage herhält, geht in seinen Schätzungen von 30 bis 60 cm bzw. im schlimmeren Szenario von 60 cm bis 1,10 Metern aus. Selbst dem IPCC gegenüber hat sich Frau Baerbock mindestens um das 6,5 fache verschätzt, so legt ein Bericht nahe. Voraussetzung für dieses schlimme Szenario wäre allerdings, dass der CO-2-Ausstoß noch steigt bzw. mehr als doppelt so hohe Mengen an fossilen Brennstoffen genutzt werden wie überhaupt aktuell zur Verfügung stehen.
Frau Baerbock hat sich die Angabe von 7 m wahrscheinlich aber nicht ausgedacht, geht aber von einer Modellrechnung aus, so der Bericht, der einen maximalen Meeresspiegelanstieg voraussieht, sofern alle Gletscher und das Eis vor Grönland komplett abschmelzen würden. Dies allerdings würde nicht bis zum Jahr 2100 geschehen, sondern mindestens mehrere Jahrhunderte dauern.
Selbst wenn also die schlimmsten Annahmen getroffen werden, sind sieben Meter Meeresspiegel-Anstieg bis zum Jahr 2100 schwerlich nicht vorstellbar. Das allerdings focht Frau Baerbock nicht an. Ohne weitere Belege stellte sie 7 m Meeresspiegel-Anstieg in den Raum und präsentierte ihre Partei und sich als Retter.
Auch dies ist erstaunlich genug. Die Modelle, auf die sie sich beruft, gibt es demzufolge so gar nicht. Und sie setzt voraus, die Wirkmächtigkeit der Grünen oder vielmehr der künftigen Kanzlerin sei so groß, dass die ganze Welt daran genesen kann. So erklärte sie der „Welt“ kürzlich: „Ich will die Krisen der Welt lösen“. Ein hehres Vorhaben.