Zum Ende der Schulferien hat der französische Präsident Emmanuel Macron sich in der vergangenen Woche an seine Landsleute gewandt. Er gab zur Wochenmitte den aus dem Urlaub zurückgekehrten Regierungsmitgliedern die Marschrichtung für die kommenden Monate vor und wandte sich mit seiner Ansprache ndirekt auch an die gesamte Nation.
Der Präsident hielt seine Rede dabei vor dem Hintergrund eines Sommers, den viele Franzosen als katastrophal erlebt haben dürften. Die Hitze war rekordverdächtig, viele Wälder brannten und der Wassermangel lähmte das Land. Sogar die Atomkraftwerke mussten abgeschaltet bzw. heruntergefahren werden, weil in den Flüssen nicht genügend Kühlwasser zur Verfügung stand.
„Wir erleben seit mehreren Jahren das Ende des Überflusses: des Geldes ohne Kosten, des Angebots an Produkten und der scheinbar ewig verfügbaren Technologien“, erklärte der Präsident und verwies zugleich auf die neuen Knappheiten bei Wasser, Böden und anderen Ressourcen. Überhaupt scheine heute vor dem Hintergrund der Vielzahl der aktuellen Krisen die Zeit vorbei, in der in Frankreich und in Europa alles geregelt erschien.
Die Zeit der Sorglosigkeit ist vorbei
Hinter den Worten Emmanuel Macrons steht die Erwartung, dass sich an den Lebens- und Konsumgewohnheiten der meisten Menschen schon bald einiges ändern wird und dass diese Veränderungen nicht kurzfristiger, sondern längerfristiger Natur sein werden. Die Warnung gipfelte in der Mahnung „Die Zeit der Sorglosigkeit ist vorbei“.
Seine Minister ermahnte der französische Präsident deshalb, den Bürgern nicht nach dem Mund zu reden und ihnen leere Versprechungen zu machen, sondern Klartext mit ihnen zu sprechen und ihnen auch das zu sagen, was sie nicht gerne hören möchten, in dieser Situation aber unbedingt hören müssen.
Konkret rechnet der französische Präsident mit einem anhaltenden Krieg in der Ukraine. Für ihre Freiheit werden deshalb auch die Franzosen Opfer bringen müssen. Im Inland rechnet die Regierung mit einem Rückgang der Kaufkraft für die Inflation und mit Protesten der Gewerkschaften auf den Straßen. Angesichts der nach den letzten Wahlen nicht mehr vorhandenen absoluten Mehrheit im Parlament droht Emmanuel Macron vor einem heißen Herbst zu stehen.
Grund zur Schadenfreude besteht außerhalb Frankreichs allerdings nicht, denn viele der französischen Probleme haben auch Deutschland und die anderen EU-Partner und auch hierzulande werden die Regierenden den Bürgern noch erklären müssen, dass etwas weniger duschen nicht die Lösung der zahlreichen Probleme sein wird.