In jedem Jahr veröffentlicht der „Bund der Steuerzahler“ (BdSt) einen Tag, den er als „Steuerzahlergedenktag“ beschreibt. Bis zu diesem Tag würden die durchschnittlichen Haushalte die Steuern und die Sozialabgaben an den Staat leisten. Dieser Tag ist nun für den Durchschnittshaushalt vier Tage später eingetreten.
Der Präsident der Organisation, Reiner Holznagel, meinte dazu in der „Welt“: „Selbstverständlich hat bis dato niemand umsonst gearbeitet. Dennoch wollen wir deutlich machen, wie viel die Menschen leisten, um ihre Verpflichtungen“ gegenüber dem Finanzamt sowie den Sozialversicherungen oder auch dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu erfüllen, so der Funktioniär.
53 Cent pro Euro an staatliche Organisationen
Der Bund der Steuerzahler hat errechnet, dass von jedem verdienten Euro aktuell 53 Cent an „den Staat“ gingen, wobei es hier um staatliche oder quasi-staatliche Organisationen geht. Holznagel hält einen „solide“ finanzierten Staat für richtig. Dennoch würden Beispiele wie etwa die Beschaffung der Masken in der Corona-Anfangszeit oder auch die Einrichtung von Impfzentren verdeutlichen, dass der Staat für seine Leistungen zu teuer sei.
Dabei sollte vor allem die Mitte der Gesellschaft beim Einkommensteuertarif entlastet werden. Diese sei „sehr hoch belastet“. Allerdings kann die Gesellschaft zumindest nicht auf das Wohlwollen der Union zählen. Armin Laschet, Kanzlerkandidat der Union, hat Steuersenkungen eine Absage erteilt. Der Staat habe derzeit kein Geld dafür.
Weitere Erhöhungen aber würde es gleichfalls nicht geben. Friedrich Merz, der ebenfalls als Unions-Politiker aus dem Land Nordrhein-Westfalen stammt, wie Laschet, plädiert allerdings „langfristig“ für Steuersenkungen. Merz gilt als möglicher Wirtschaftspolitiker in der nächsten Unions-geführten Regierung nach den Bundestagswahlen am 26. September. In welcher Formation die neue Regierung dann antritt, gilt als offen. Schwarz-Gelb mit der FDP, Schwarz-Rot mit der SPD oder Schwarz-Grün sind beispielsweise denkbare Optionen.