Italien war einer der Vorreiter im Kampf um bargeldloses Zahlen in der EU. Die Regierung hat nun das entsprechende Programm allerdings gestoppt. Es gebe Bedenken gegen die Missbrauchsmöglichkeiten des Systems, auch wegen der Kosten und der Fairness. Damit endet das Programm ein Jahr vor dem eigentlich vorgesehenen Termin.
Ende Juni 2021 war Schluss
Der Schlusspunkt wurde für Ende Juni 2021 gesetzt. Teilnehmer des Programms, die innerhalb eines halben Jahres zumindest 50 mal per Karte oder einer entsprechenden App bezahlt haben, erhielten von der Regierung eine Rückerstattung in Höhe von 10 % des Gesamtbetrages. Der Rückerstattungsbetrag wiederum wurde bei 150 Euro gedeckelt.
Ziel des Programms war es dem Bericht nach, die Bürgerinnen und Bürger von der Bargeldnutzung zu „entwöhnen“. Dieses Ziel hat zumindest in Teilen gut funktioniert.
Die Bürgerinnen und Bürger haben offenbar zu beträchtlichen Teilen die Käufe in möglichst kleine Einheiten unterteilt, um auf die erforderliche Anzahl von 50 Transaktionen zu kommen. Dies wiederum trieb die Kosten für die Aktion in die Höhe. Offenbar stoppte der Regierungschef des Landes, Mario Draghi, das Programm selbst.
Mario Draghi war vormalig Chef der Europäischen Zentralbank (EZB), die wiederum im Dezember 2020 gegen das Programm in Italien gewettert haben soll. Konkret monierte die Zentralbank die „Diskriminierung“ derjenigen, die auf Bargeld angewiesen seien. Ein weiterer Kritikpunkt richtete sich darauf, dass die EU-Länder an sich verpflichtet sind, gegenüber den unterschiedlichen Zahlungsmitteln eine „neutrale Haltung einzunehmen“, wie es heißt.
Das Programm selbst hatte nicht Mario Draghi eingeführt, sondern dessen Vorgänger Giuseppe Conte. Die Reduktion der Bargeldnutzung gilt gleichwohl innerhalb der Euro-Zone nach Meinung zahlreicher Beobachter als bevorzugtes Ziel.