Die Plagiatsaffäre zur Kanzlerkandidatin der Grünen, Annalena Baerbock, nimmt inzwischen etwas skurrilere Züge an. Die Grünen beharren teils darauf, dass hier eine Kampagne wegen einer Lappalie gefahren würde. Nun allerdings, so die „Deutsche Welle“, stellt sich heraus, dass sogar einige eigene Reiseberichte abgekupfert seien. Dies wäre eine erneute Überraschung.
Selbst erlebt – und doch abgeschrieben
Die „Bild“ wird hier zitiert, die Kandidatin habe sich bei selbst erlebten, hochemotionalisierten Erlebnissen bei Dienstreisen anderer Quellen bedient. So verweist die Redaktion auf einen „Artikel der Deutschen Welle“. Dieser beziehe sich auf eine Studie von Amnesty International.
Das Beispiel für dieses Plagiat ist erstaunlich:
„„Die befreiten Mädchen haben mit acht, zwölf, vierzehn Jahren sexualisierte Gewalt in brutalster Form überlebt. Den Jungen ist es nicht besser ergangen. Knapp die Hälfte wurde als Kindersoldaten missbraucht. Permanente Schläge, Hunger und Durst, schwerste Misshandlungen. Sie wurden an Waffen ausgebildet und unter Todesdrohungen zum Kämpfen gezwungen.“
Dieser Teil taucht auf Seite 46 ihres Buches auf.
Im Artikel der „Deutschen Welle“ vom 2. August 2020, „Albtraum ohne Ende für jesidische Kinder“, heißt es demgegenüber:
„Viele haben sexuelle Gewalt in brutalster Form erfahren, so wie Randa. […] Den Jungen erging es nicht besser. Knapp die Hälfte wurde als Kindersoldaten missbraucht. […] Eine Geschichte von permanenten Schlägen, auch mit Kabeln und Plastikrohren, von Hunger und Durst, von schwersten Misshandlungen. Sahir wurde an Waffen ausgebildet und unter Todesdrohungen zum Kämpfen gezwungen.“
Zudem werden weitere Fälle zitiert. Es bleibt die Frage, weshalb die Autorin sich für persönliche Erlebnisse der Beiträge anderer Autoren bedient. Insofern scheint die sogenannte Affäre noch nicht überstanden zu sein.