Das Gesundheitssystem in Deutschland funktioniert in den Augen von Kritikern nur leidlich. Jetzt melden sich die Profis zu Wort. Dies sind die Kassenärzte aus der Kassenärztlichen Bundesvereinigung. Sie sollen sich mit dem Bundesgesundheitsministerium von Karl Lauterbach seit spätestens Mitte August „Briefe hin und her“ schreiben. Karl Lauterbach hatte u.a. wissen lassen, dass die Arztpraxen „auskömmlich“ finanziert seien., Sie hätten also genug Geld, so die Einschätzung des Politikers. Dies sehen die Verbandsfunktionäre offenbar ganz anders.
Lauterbach unter Druck: Ärzte sehen sich doch nicht gut finanziert
Die Kassenärzte, die hier vertreten werden, sehen sich offenbar doch nicht besonders gut finanziert. Die stark steigenden Ausgaben würden bedeuten, dass dies eine „eklatante Fehleinschätzung“ von Lauterbach sei, so die Ärzte.
Lauterbach hatte seine Ausführungen präzisiert. Denn nach Abzug aller Kosten würden diese pro Jahr im Durchschnitt 230.000 Euro verdienen.
„Diese Diskussion ist nicht zu gewinnen“, so der Sprecher der KBV, Roland Stahl. Die Aussagen von Lauterbach scheinen hier für – zumindest verbales – Kopfschütteln zu sorgen. Er wolle nicht sagen, die Ärzte wären arm. Es ginge um die Rahmenbedingungen. Die würden sich „seit Jahren verschlechtern“, so die Aussage.
Durch die Budgetierung dessen, was die Ärzte in Rechnung stellen können, würden zehn Prozent der Leistungen in den Arztpraxen kostenfrei erbracht. Dies wären bei 600 Millionen Behandlungen jährlich bei gut 100.000 niedergelassenen Ärzten ja offenbar 60 Millionen Fälle, so diese Redaktion. Also im Schnitt 600 Fälle pro niedergelassenem Arzt oder Ärztin pro Jahr oder vielleicht 1,5 bis 2 Fälle pro Tag.
So sei es schwierig, noch Jungmediziner für diesen Bereich zu gewinnen, so der Funktionär. Wird Herr Lauterbach sich zu einer Reaktion – hinsichtlich der Entlohnung – überreden lassen?