Die Armut in Deutschland wachse, wird oft behauptet. Einen kleinen Beleg dafür könnte etwa die Statistik zur Schuldnerberatung liefern. Nach einem Bericht der „FAZ“ sind im Jahr 2020, dem ersten Corona-Krisenjahr, 588.000 Menschen zur Schuldnerberatung gegangen. Die Anzahl der Menschen, die sich dort oder bei Insolvenzberatungsstellen gemeldet haben, stieg damit gegenüber dem Jahr 2019 um 1 %.
Das Statistische Bundesamt habe eigenen Angaben nach nicht ermitteln können, ob die Zunahme durch die Corona-Krise zu erklären ist.
43,4 % arbeitslos
Von denen, von denen damit zumindest zeitweise davon auszugehen ist, dass sie überschuldet sind, waren 43,4 % arbeitslos. Der Anteil an Arbeitslosen liegt, so der Bericht, um ein Vielfaches über dem Durchschnitt in Deutschland. Die Arbeitslosenquote im Vergleichsjahr ist laut Angaben der Bundesagentur für Arbeit bei 5,9 % gewesen.
Allerdings ist stets einzuschränken, dass zahlreiche Menschen sich nicht arbeitslos meldeten oder melden mussten, da der Wegfall von Arbeitsplätzen durch die Anmeldung zur Kurzarbeit aufgefangen wurde. Die Statistik zur Kurzarbeit belastet die Statistik zur Arbeitslosigkeit nicht.
Die Überschuldung hat der Statistik zufolge verschiedene Ursachen. Im Jahr 2020 soll vor allem die Arbeitslosigkeit mit 19,7 % Hauptauslöser gewesen sein. Erkrankung, Sucht oder Unfall haben der Statistik zufolge mit 16,5 % nur Platz zwei eingenommen. Auf dem dritten Platz liegt eine offenbar nach Selbsteinschätzung festgestellte „unwirtschaftliche Haushaltsführung“ (14,5 %). Scheidung, Trennung und / oder der Tod des Partners schlagen hiernach mit 12 % zu Buche.
Die Verbindlichkeiten der überschuldeten Personen sind hiernach im Durchschnitt bei 29.230 Euro anzusiedeln. Erwerbstätige Personen sollen im Mittel 37.000 Euro Schulden aufweisen, Arbeitslose 21.000 Euro.