Der Einzelhandel ist ein guter Gradmesser für den Zustand einer Wirtschaft. Kaufen die Menschen Waren ein, geben sie genügend Geld aus, kaufen sie gar Waren auf Kredit? Danach bemessen steht es schlecht um die Wirtschaft in Deutschland. Denn nach dem Präsidenten des Handelsverbands, Alexander von Preen, steht „unser aller Wohlstand auf dem Spiel“. Die Politik, so der Funktionär, sei verantwortlich für die Situation. Die Einzelhandelsbranche sehe sich „vernachlässigt“, so seine Einschätzung.
Einzelhandelsfunktionär macht die Politik für die Stimmung und die Situation verantwortlich
Die Nachricht ist in der Tat erstaunlich. Ein Branchenbericht geht davon aus, dass ein Drittel der Unternehmen – aus dem Mittelstand des Handels – „lieber morgen als übermorgen aufgeben“ wolle bzw. zumindest darüber nachdenken würde. In erster Linie ist dafür die schwächere Kaufkraft der Menschen im Lande verantwortlich heißt es. Konkret sei die Kaufkraft wegen der „rasanten Erhöhung der Energiepreise“ geschwächt. Die Kosten für den Strom in Haushalten, für Gas zum Heizen und Benzin würden die Haushalte unter Druck setzen, heißt es dem Sinn nach. Die Verbraucher müssten deshalb deren Budget „neu verteilen“.
Der Einzelhandel leide darunter wiederum. Dabei spricht der Funktionär immerhin auch die hohen Preise im Handel an. Die Wettbewerbssituation werde dafür sorgen, dass die Preise nicht durch die Decke gehen. Allerdings könnten die Preise auch künftig weiterhin steigen. Er könne nicht ausschließen, dass eine Inflation von drei bis vier Prozent „zur neuen Normalität werden“ könne.
Die Politik solle Maßnahmen ergreifen, um die Verbraucher zu entlasten, so von Preen. Das Vertrauen der Menschen müsse wieder hergestellt werden. Insgesamt gehe der Verband HDE von einem Umsatzrückgang in Höhe von 4 % aus. Das ist zweifellos kein Pappenstil.