Die CDU/CSU hat gestern wie erwartet eine massive Wahlniederlage hinnehmen müssen. Unter dem Strich kam die Partei bei gut 24 % ins Ziel, während die SPD Hochrechnungen zufolge 26 % für sich verbuchen konnte. Die stärkste Niederlage nahm die Union jedoch bei den U-30jährigen hin. Angaben im ZDF zufolge, die sich auf die Forschungsgruppe Wahlen bezog, kam die in dieser Wählergruppe auf nur noch 11 %. Die Grünen konnten dort 22 % für sich verbuchen, die FDP 20 %. Die SPD nahm in dieser Gruppe einen Stimmenanteil von 17 % auf. Die Union hat also vor allem auch in diesem Bereich gegenüber der SPD massiv und nachhaltig verloren.
Union: Merkel ist auch fertig
Dies könnte eine Überraschung sein. Die Union hatte offensichtlich auch darauf gehofft, über den Anschluss an die Klima-Debatte bei den jüngeren Menschen Anschluss zu finden. Dies ist nicht gelungen. Die SPD hat immerhin noch vergleichsweise hoch gepunktet, während die FDP als Überraschungssiegerin in dieser Gruppierung gelten darf.
Bei der Gruppe der Ü-60jährigen soll die Union demnach etwa 7 %-Punkte verloren haben. Die Union hat also in diesem Bereich wahrscheinlich den Zugang zu den konservativen Wählerinnen und Wählern zuletzt deutlich verloren. Dies wiederum hatten Kritiker vor allem Angela Merkel vorgeworfen, die in der Gruppe der konservativen Wähler in 16 Jahren Regentschaft deutlich an Zustimmung verloren hatte. Der Vorwurf: Angela Merkel habe die Partei in einem langen Prozess aus der konservativen Ecke heraus in die Mitte geführt.
Im Osten hat die Linke Partei mit 11 % einen vergleichsweise enttäuschenden Auftritt gehabt, im Westen kam die Partei nur auf 3,8 %. Die neue Ostpartei soll nach Auffassung der Analysten die AfD sein. Insofern, so Robin Alexander von der „Welt“ im ZDF, wäre die Linke inzwischen sogar überflüssig.