Obwohl laut Medienangaben die Infektionszahlen in Frankreich steigen, will die französische Regierung keinen dritten Lockdown erlassen und verzichtet auf noch härtere Maßnahmen. Geschäfte sowie Schulen und Kindergärten bleiben weiterhin geöffnet. Macron hat in Frankreich die schlechtesten Umfragewerte aller Zeiten. Liegt es daran, dass er keinen dritten Lockdown erlässt?
Der Unmut der französischen Bevölkerung gegen die Regierung ist in den letzten Tagen wieder gestiegen. Paris wurde erneut von gewaltsamen Protesten heimgesucht. Doch Frankreich verzichtet dennoch auf striktere Maßnahmen, um die Ausbreitung der – wie es in den Medien heißt – britischen Virus-Mutation einzudämmen.
Das Narrativ der um sich greifenden Neuinfektionen und Sterbefälle in Frankreich hat daher gerade Hochkonjunktur. Woher die hohen Infektions- und Sterbezahlen allerdings kommen sollen, ist unklar. Wichtig ist die Aufrechterhaltung des Narrativs, dass nun die britische Virusmutante, die „viel ansteckender“ sei als das Coronavirus, in Schach gehalten werden müsse. Diese sei auch die Rechtfertigung für die neuen, strikteren Maßnahmen.
Keine neuen Maßnahmen
Doch Frankreich verhängte bislang keine neuen Maßnahmen – zum Erstaunen der deutschen „Qualitätsmedien“. Mit Empörung wird die französische Politik von der deutschen Presse als leichtsinnig bewertet. Und das, obwohl die Einschränkungsmaßnahmen in Frankreich schon seit Wochen sehr hoch sind. Frankreich hat inzwischen sogar die Grenzen dichtgemacht. Wer keinen negativen PCR-Test vorweisen kann, darf nicht einreisen – nicht einmal aus dem EU-Ausland. Einreisen aus einem Nicht-EU-Land sind sogar vollständig untersagt, wenn es keinen zwingenden Grund gibt.
Meinungsforscher sind, wie die Medien, der Ansicht, Macron gehe ein zu hohes Risiko ein. Doch diesem wurde mehrfach ein zu schlechtes Krisenmanagement bescheinigt – genau wie der Bundesregierung. Die Macron-Regierung fürchtet nun offenbar eine Revolte, die wesentlich heftiger als die Gelbwesten-Proteste ausfallen könnte. Denn die existenzielle Verzweiflung der Kulturschaffenden, Gastronomen und Studenten könnte zu einem Flächenbrand werden. Restaurants hatten bereits aufgerufen, wieder öffnen und Gäste zu empfangen.
Auch angesichts der Impfung sind die Franzosen sehr skeptisch. Die Zahl der Impfwilligen sinkt immer weiter und ist im internationalen Vergleich sehr niedrig. Erst 1,5 Millionen Franzosen haben sich das erste Mal gegen Covid-19 impfen lassen.
Nicht nur für Macron sieht es schlecht aus. Die Stimmung könnte bald kippen, denn in immer mehr Städten Europas machen sich Menschen, die aufgrund der Lockdowns ihre Existenz verloren haben, lautstark Unmut. So gab es in der vergangenen Woche gewaltsame Proteste in den Niederlanden, in Dänemark und in Paris. In Wien gingen am vergangenen Sonntag erneut mehrere Zehntausend auf die Straßen, um gegen die Corona-Maßnahmen zu protestieren.
Maßnahmen-Kritiker in Deutschland kündigten bereits an, dass es im Frühjahr zu massiven Protesten in Deutschland kommen werde. Die EU ist durch ihre Politik zu einem Pulverfass geworden. Angefangen bei der Euro-Währungspolitik über die desaströse Migrationspolitik könnte nun die Corona-Politik das Pulverfass EU zum explodieren bringen.