Die Bundesaufsicht für Finanzdienstleistungen, Bafin, erwartet wegen einer „angespannten Situation“ bei den deutschen Banken enorme Belastungen. Davon jedenfalls geht der Exekutivdirekter Thorsten Pötzsch gegenüber dem „Handelsblatt“ aus, heißt es in der Vorabmeldung. Aktuell wäre die Bankenbranche demzufolge robuster als vor Jahren.
Dennoch würden notleidende Kredite der Branche zusetzen. Notleidende Darlehen dürften, so die Einschätzung zahlreicher Beobachter seit einigen Monaten, vor allem durch die Corona-Maßnahmen (bedingt also durch die Pandemie) entstanden sein. Zahlreiche Unternehmen können ihrem Geschäft nicht oder nur eingeschränkt nachgehen.
Einnahmeausfall reduziert Leistungsfähigkeit
Die Regierung hat zwar mit Unterstützungshilfen einen Teil der Kosten von Unternehmen aufgefangen oder beabsichtigt dies zu tun, damit allerdings können nicht die bestehenden Schuldendienste aufgefangen werden. Vielmehr ist davon auszugehen, dass beispielsweise 10.000e Unternehmen des Handels Insolvenz anmelden müssen.
Darauf hatte der entsprechende Verband mehrfach verwiesen. So scheint es auch die Bafin zu sehen. „Es ist deshalb nicht ausgeschlossen, dass es auch zu Abwicklungen kommen kann. Wir sind für den Ernstfall vorbereitet“, lässt die Aufsicht wissen. Der hier zitierte Funktionär ist für „den Kampf gegen Geldwäsche“ sowie auch für Bankenabwicklungen zuständig.
Ein Bankhaus, das in „Schieflage“ gerate, könnte mit staatlichen Hilfen rekapitalisiert werden. Allerdings ist dies offenbar kein Automatismus. So kündigte Pötzsch an, dass im Falle des Falles geprüft werde, ob die Krise ursächlich mit der Corona-Zeit zusammenhinge.
Es gebe die Gefahr sogenannter Trittbrettfahrer. Diese hat es auch in anderen Branchen durchaus gegeben, wie die ersten Wochen nach der ersten Corona-Welle zeigten. Schlagzeilen machte damals etwa der Fall von Maredo, einer Schnellrestaurant-Kette. Hier war zumindest in Medien vermutet worden, dass es schon vor Beginn der Corona-Schließungen massive Probleme gegeben habe.
Wenn es zu einer Bankenkrise käme, dürfte dies nach Meinung zahlreicher Beobachter aus den vergangenen Monaten zu erheblichen Problemen für die gesamte Wirtschaft kommen.