Immer stärker wird der Druck den anhaltend niedrige Zinsen auf Sparguthaben und anhaltende hohe Inflationsraten auf die Verbraucher ausüben. Eine der Konsequenzen dieser Entwicklung ist ein deutlich verändertes Anlageverhalten. Es entspricht nicht unbedingt dem eigenen Wunsch, bei vielen schon gar nicht dem eigenen Naturell, sondern oft der blanken Notwendigkeit.
Neue Studien zeigen, dass die Sorge um die eigene finanzielle Zukunft zunimmt. Viele geben dabei der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank die Schuld. Die Umfragen lassen gleichzeitig aber auch erkennen, dass die Bereitschaft steigt, bei den eigenen Kapitalanlagen ein höheres Risiko einzugehen.
In Auftrag gegeben hat die repräsentative Studie des Meinungsforschungsinstituts Forsa die Gothaer Asset Management AG. Da die Befragung auf jährlicher Basis erhoben wird, lassen sich die Entwicklungen innerhalb der Bevölkerung recht gut erkennen. Aktuell zeigen sie einen deutlichen Anstieg der Besorgnis.
Die Unzufriedenheit mit der EZB wächst
Im vergangenen Jahr bereiteten die steigenden Preise „nur“ 60 Prozent der Befragten Sorge. In der aktuellen Umfrage ist dieser Wert um acht Prozentpunkte auf 68 Prozent der Befragten angestiegen. Knapp die Hälfte der Umfrageteilnehmer glaubt sogar, den eigenen Lebensstandard auf Dauer nicht halten zu können.
Parallel dazu steigt die Unzufriedenheit mit der Geldpolitik der EZB. Sie wird nicht einmal von einem Drittel der Bundesbürger befürwortet. Nur noch schwache 26 Prozent der Umfrageteilnehmer stimmen ihr zu. Für falsch halten 60 Prozent die EZB-Politik. Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies einem Anstieg um fast zwanzig Prozentpunkte.
Die anhaltende Geldentwertung lässt die Menschen jedoch ihrer Risikobereitschaft überdenken. Zwar wird auch weiterhin bevorzugt auf sichere Geldanlagen wie das Sparbuch oder die Immobilie gesetzt. Dennoch geben insbesondere die jüngeren Jahrgänge an, bei der Geldanlage ein höheres Risiko einzugehen.
Innerhalb der gesamten Altersstruktur geben heute 44 Prozent der Befragten an, Anlagen mit einem höheren Risiko zu wählen. Vor einem Jahr lag dieser Anteil noch um zehn Prozentpunkte niedriger bei 34 Prozent. Jüngere Menschen agieren jedoch deutlich risikobereiter als ältere. So ermittelte die Studie im Bereich der 30- bis 44-Jährigen in dieser Fragestellung eine um 19 Prozentpunkte über dem Durchschnitt liegende Quote von hohen 63 Prozent.