Der im DAX notierte Vonovia-Konzern ist Deutschlands größter Vermieter. Die Anleger aber auch die eigenen Mieter nehmen das in Bochum ansässigen Unternehmen deshalb in erster Linie als einen Immobilienkonzern wahr. Dieses Bild könnte sich in den nächsten Jahren jedoch verändern, denn Vonovia installiert auf den Dächern der eigenen Häuser immer mehr Solaranlagen.
Unlängst wurde in Bochum die tausendste eigenen Solaranlage in Betrieb genommen. Weitere sollen folgen, denn bis zum Jahr 2050 plant Vonovia die Aufstellung von Photovoltaikanlagen auf 30.000 Dächern. Oder um es mit den Worten von Vonovias Vorstandschef Rolf Buch auszudrücken: „Vonovia meint es ernst mit der Solarenergie.“
Bislang hat sich der Konzen den Ausbau der Dächer mit Photovoltaikanlagen 16 Millionen Euro kosten lassen. Mit der installierten Leistung können pro Jahr rund 15 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugt werden. Genug, um fast 5.000 Haushalte mit einem durchschnittlichen Verbrauch mit elektrischer Energie versorgen zu können.
Ehrgeizige Pläne und ein erweitertes Geschäftsmodell
Vonovia avanciert damit heute nur für einen Bruchteil seiner 350.000 Mieter auch zum Versorger. Bis zum Jahr 2030 sollen die eigenen Solarkapazitäten jedoch mehr als verzehnfacht werden. Rund 240 Millionen Euro will Vonovia dazu aus eigenen Mitteln bereitstellen.
Bislang wird der erzeugte Solarstrom zu einem Teil direkt an die eigenen Mieter verkauft und zu einem anderen Teil in das öffentliche Netz eingespeist. Mit einem Preis von 6 Cent pro Kilowattstunde kann der Strom dabei recht günstig erzeugt werden. Allerdings gibt es an dieser Stelle einen wichtigen Unterschied zur Solaranlage auf dem Dach eines normalen Einfamilienhauses.
Während dessen Besitzer den erzeugten Solarstrom für den eigenen Bedarf nutzen kann, ohne die EEG-Umlage zu bezahlen, muss Vonovia diese den eigenen Mietern in Rechnung stellen, wenn der Solarstrom an diese verkauft wird. So wundert es nicht, dass Rolf Buch fordert, dass Mieter in dieser Frage rechtlich den Eigenheimbesitzern gleichgestellt werden.
Eine Lösung des Problems könnte aber auch der Verkauf des Solarstroms an die Besitzer von Elektroautos oder die Umwandlung in Wasserstoff sein. Gearbeitet wird auch an Anlagen, die den Strom mittels Wärmepumpen in Heizenergie wandeln. Ein einsamer Vorreiter ist Vonovia an dieser Stelle nicht mehr. Auch LEG Immobilien, ein weiterer großer Vermieter in Deutschland, verkauft bereits seit zwei Jahren Ökostrom und Gas an seine Mieter.