Die Preise steigen an allen Fronten und doch sind die Menschen im Land höchst unterschiedlich von ihnen betroffen. Der Grund dafür ist ein sehr unterschiedliches Nutzungsverhalten. Deshalb drückt die offizielle Inflationsrate, die im November nach Angaben des Statistischen Bundesamts gemessen am Verbraucherpreisindex auf den höchsten Stand seit Juni 1992 angestiegen ist, zwar eine allgemeine Entwicklung aus, besagt aber für den einzelnen Haushalt noch nicht allzu viel.
Entscheidend ist vielmehr das persönliche Konsumverhalten. Wie sich dieses auf die eigenen Ausgaben und damit auf die persönliche Inflationsrate auswirkt, kann jeder mit dem persönlichen Inflationsrechner im Internetangebot des Statistischen Bundesamtes ermitteln.
Zur Illustration haben die Statistiker zwei Musterhaushalte konzipiert. Ihre Ausgaben unterscheiden sich nur in einem einzigen Punkt. Während der eine Haushalt seine Fahrten mit dem privaten PKW zurücklegt, nutzt der andere Haushalt den öffentlichen Nahverkehr.
Autofahren als Inflationstreiber
Beide Haushalte haben insgesamt Konsumausgaben von 3.000 Euro und geben für den Bereich Mobilität insgesamt 380 Euro pro Monat aus. Haushalt A, der mit dem Auto fährt, wendet monatlich 150 Euro für das Fahrzeug und weitere 230 Euro für den Kraftstoff und die Fahrzeugwartung auf. Haushalt B wendet für die eigene Mobilität ebenfalls 380 Euro im Monat aus, benutzt aber ausschließlich öffentliche Verkehrsmittel.
Die Folge sind deutlich unterschiedliche individuelle Inflationsraten für die beiden Haushalte. Bezogen auf den Monat November 2021 kommt der autofahrende Haushalt auf eine Inflationsrate von 5,6 Prozent, während der den öffentlichen Nahverkehr nutzende Haushalt nur auf eine Inflationsrate von 4,4 Prozent kommt und damit um 1,2 Prozentpunkte günstiger abschneidet. Im Vergleich dazu lag die offizielle Inflationsrate im November bei 5,2 Prozent.
Das Beispiel macht deutlich, dass die Inflationsrate nicht nur eine makroökonomische Größe darstellt, sondern zunächst einmal sehr persönlich erlebt wird. Einen sehr bedeutsamen Teil der Inflationsrate stellt dabei die Entwicklung der Mieten dar, weil sie einen großen Teil der Verbraucherausgaben darstellen. Allerdings ist ausgerechnet im Inflationsjahr 2021 dieser Teil der Ausgaben bislang nur unterdurchschnittlich angestiegen.