Der Bannstrahl der Sanktionen gegen Russland infolge des Angriffs auf die Ukraine hat in der Zwischenzeit auch den Börsenhandel erreicht. Bislang waren die Konsequenzen „nur“ in deutlichen Kursverlusten zu spüren. Nun beginnen jedoch die von der Europäischen Union beschlossenen Sanktionen zu greifen.
Die Deutsche Börse AG kündigte deshalb am Dienstagmittag an, das zahlreiche russische Aktien ab Mittwoch vom Handel ausgesetzt werden. Die Regelung betrifft sowohl Originalaktien wie auch die sogenannten ADRs, also Hinterlegungsscheine von amerikanischen Banken, die anstelle der von der US-Bank gehaltenen Originalaktien gehandelt werden.
Auch der Handel mit russischen Anleihen kommt ab Mittwoch zum Erliegen. Betroffen sind davon insbesondere die großen und auch bekannten Aktien von Gazprom, Lukoil, Novatek, Magnit, MTS, Nornickel, Phosagro und andere. Die ISINs der betroffenen Wertpapiere können hier und hier eingesehen werden.
Andere Börsen könnten sich anschließen
Ein wenig befremdlich wirkt die Begründung welche die Deutsche Börse für ihren Schritt anführt. Denn anstatt schlicht auf die von den Staaten der Europäischen Union beschlossenen Sanktionen zu verweisen, erfolgt der Hinweis, die Aussetzung des Handels erfolge „zum Schutz des Publikums“.
Noch ist weder absehbar für wie lange die russischen Wertpapiere nicht handelbar sein werden, noch ob sich die anderen Regionalbörsen diesem Schritt anschließen werden. Der unabhängige und besonders bei Privatanlegern beliebte Handelsplatz „Tradegate“ hat bereits reagiert. Auf dieser Plattform können die russischen Werte schon seit Dienstag nicht mehr gehandelt werden.
Anleger, die nur über die deutschen Börsenplätze handeln können und die ihre russischen Aktien auf keinen Fall halten möchten, müssen deshalb bis zum Abend den Verkauf ihrer Wertpapiere realisieren. Wobei zu erwarten ist, dass die Verluste aufgrund des kaum vorhandenen Kaufinteresses sehr groß ausfallen dürften.