Das Problem erinnert ein wenig an den Kanal auf der Straße, dessen Deckel angehoben und ein bisschen zur Seite geschoben wurde. Im Boden vor uns tut sich ein Loch auf, klein genug, um es leicht zu übersehen, und doch groß genug, um einen Menschen darin verschwinden zu lassen.
Auch beim Sparen gibt es diese Lücke und wie der geöffnete Kanal auf der Straße wird sie oftmals erst im letzten Moment entdeckt. Dann ist es allerdings oftmals schon zu spät. Man fällt vielleicht nicht unbedingt in das Loch hinein, doch gehörig ins Straucheln kommen die Meisten dennoch.
Relativ gut erkannt und anschließend auch entsprechend adressiert werden unsere kurz- und langfristigen Sparziele. Im nächsten Jahr soll in den Ferien wieder eine zwei- oder dreiwöchige Reise gemacht werden? Dann fängt man heute mit dem Sparen am besten bereits an. Gleiches gilt für das Leben im Alter. Auch da wissen die meisten Deutschen, dass sie heute etwas tun müssen, wenn sie in Zukunft keine unangenehmen Überraschungen erleben möchten.
Vergessen im Niemandsland des Sparens
Übersehen werden bei all der Fokussierung auf das Jetzt und das Später, die vielen Jahre, die im Zeitraum zwischen diesen beiden Extremen angesiedelt sind. Also jene Ausgaben, die in zehn oder fünfzehn Jahren auf uns zukommen werden. Viele, vielleicht sogar die meisten von uns werden nicht einmal genau benennen können, welche Ausgaben dies sein könnten.
Das ist auch gar nicht nötig, denn im Grunde ist es egal, ob in 15 Jahren ein neues Auto angeschafft wird oder neue Möbel gekauft werden. Klar ist, dass wir auch dann Wünsche haben werden, die über die alltäglichen Bedürfnisse hinausgehen. Damit ist auch die Notwendigkeit gegeben, möglichst frühzeitig einen Kapitalstock aufzubauen, mit dessen Hilfe sie später finanziert werden können.
Da wir heute unsere Wünsche von in zehn Jahren nicht kennen, ist das Bedürfnis ebenso abstrakt wie die Notwendigkeit, jetzt schon mit dem Sparen auch für dieses Anliegen zu beginnen. Aber auch wenn wir anders als bei Urlaub im nächsten Jahr oder beim Blick auf unser Leben im Alter kein konkretes Bild vor Augen haben, sollte man sich dieser abstrakten Sparaufgabe frühzeitig stellen.
Wer es nicht tut, wird eines Tages feststellen, dass es zwar ein neues Bedürfnis gibt, aber nicht das Geld, um es ohne Probleme zu befriedigen.