Der US-Ökonom Harry S. Dent nimmt für sich in Anspruch, den Crash nach dem Platzen der New Economy Blase im Jahr 2000 richtig vorhergesagt zu haben. Seine Aussagen basieren vor allem auf demographischen Analysen. Vor wenigen Tagen machte der nicht unumstrittene Ökonom mit einer neuen Crashankündigung auf sich aufmerksam.
Auf dem Edelmetallkanal Kitco News äußerte Dent die Einschätzung, dass der US-Aktienmarkt vor einem der größten Abschwünge seiner Geschichte stehe und in den nächsten Monaten 80 bis 90 Prozent seines Werts verlieren könne. Der größte Teil des erwarteten Kurseinbruchs werde sich im Jahr 2022 vollziehen und er werde so schnell ablaufen, dass Investoren sich nicht schützen können, es sei denn, sie verkaufen ihre Aktien bereits, bevor die Lawine ins Rollen gerät.
Konkret erwartet der US-Ökonom, dass sich die Abwärtsbewegung in zwei größeren Schüben vollziehen wird. Der erste Einbruch könnte sich bereits in der ersten Hälfte des Jahres vollziehen und Kursverluste von 45 bis 55 Prozent nach sich ziehen. Auch einen großen Teil der zweiten Phase mit massiven Kursverlusten erwartet Dent noch in diesem Jahr.
Bis Ende 2023 sei das Drama ausgestanden. Danach beginne ein neuer Bullenmarkt der von 2024 bis 2039 anhalten soll und für jeden Anleger die Kaufgelegenheit seines Lebens darstellen werde. In seinen negativen Auswirkungen sei der bevorstehende Crash verheerender als jene der Jahre 2000 und 2008. Als Vorbild komme eher der Abverkauf von 1929 am Vorabend der Weltwirtschaftskrise in Betracht.
Nicht einmal Gold verspricht Rettung: Auch Aktienmarkt vor Crash
Die jüngst zu beobachtende Schwäche der US-Technologietitel, nachdem die US-Notenbank eine schnellere Straffung ihre Geldpolitik angekündigt hatte, könnte möglicherweise bereits den Beginn dieser Entwicklung darstellen. Schützen könne man sich nur durch den rechtzeitigen Erwerb von US-Staatsanleihen.
Auch das Gold werde kein sicherer Hafen sein und schlecht abschneiden, weil die Krise von den Anlegern eher als eine Deflation wahrgenommen werde. Hingegen erwartet Harry S. Dent von den US-Staatsanleihen Kursgewinne von 40 bis 50 Prozent wie es bereits während der Finanzkrise zu beobachten war.
Eine hohe Aufmerksamkeit ist dem US-Ökonom und seinen Thesen damit sicher. Ob es tatsächlich so kommt, bleibt abzuwarten. Es stimmt, dass der US-Aktienmarkt derzeit nach fundamentalen Kriterien höher bewertet ist als 1929 und das extreme Niveau von 2008 nicht mehr weit entfernt ist.
Ebenso unbestritten ist aber auch, dass der von Harry S. Dent angekündigte Crash im Zuge der Weiterentwicklung der Corona-Pandemie bislang ausgeblieben ist. Er war für das Frühjahr 2021 angekündigt worden. Angesprochen auf diese Fehleinschätzung erwiderte Dent, dass es immer schwierig sei, das Platzen einer Blase vorherzusagen, wenn diese von den Zentralbanken orchestriert wird.