Der amerikanische Anleihenmarkt ist der größte der Welt. Besonders im Blick der Anleger stehen dabei die US-Treasuries, die vom US-Finanzministerium ausgegebenen Staatsanleihen. Kaufen kann man sie in unterschiedlichsten Laufzeiten und getan haben das in der Vergangenheit auch viele Ausländer.
Insbesondere exportstarke Länder wie Japan und China haben die in den USA verdienten Dollars anschließend gerne in US-Staatsanleihen getauscht und sind heute die größten Gläubiger der USA. Noch mehr als der Aktienmarkt steht deshalb für die internationalen Großanleger die Entwicklung der US-Rentenmärkte im Fokus.
Sie gibt derzeit Anlass zur Beunruhigung, denn die Volatilität nimmt zu. Stärker schwankende Kurse sind zu allen Zeiten und bei allen Anlageformen ein Zeichen für Unsicherheit und wenn die Börse eines nicht mag, dann ist es eben diese Unsicherheit. Auf klare Trends und Entwicklungen kann man gut reagieren, selbst dann, wenn sie abwärtsgerichtet sind. Aber Unsicherheit wird gehasst wie die Pest.
Angst vor einer schnelleren Reaktion der FED
Auf ihrer letzten Sitzung hatte die US-Notenbank beschlossen, den Fuß vom Gaspedal zu nehmen und ihre Geldpolitik zu straffen. Zunächst sollten die aggressiven Käufe von Wertpapieren, zumeist US-Schatztitel, reduziert werden. Am Ende dürfte die erste Zinserhöhung seit Jahren stehen. Während sich der Aktienmarkt unbeeindruckt zeigt und die Party dort endlos weiterzugehen scheint, gerät der wesentlich größere und auch wichtigere Anleihenmarkt zunehmend in Unruhe.
Die Anleger treibt die Sorge um, dass sich die Federal Reserve Bank verkalkuliert haben könnte und deshalb schneller und stärker auf die Inflation reagieren muss als sie es zunächst vorhatte. Dies würde bedeuten, dass nicht nur der Fuß vom geldpolitischen Gaspedal genommen wird, sondern sogar richtig gebremst wird.
Ein solcher Schritt dürfte die aktuelle Unruhe und die erhöhte Volatilität, die sie mit sich bringt, weiter erhöhen. Für die Preisentwicklung von Vermögenswerten wie Anleihen und Aktien, aber auch innerhalb der verschiedenen Währungen sind in diesem Fall größerer Schwankungen zu erwarten. Das sind keine rosigen Aussichten für die verwöhnten Anleger, die sich über Jahre hinweg an sinkende Zinsen und beständig steigende Anleihen- und Aktienkurse gefreut haben. Ihnen dürften deutlich ruppigere Zeiten bevorstehen.