Für viele Unternehmen war es ein Schock, als Russlands Truppen am 24. Februar die Grenze zur Ukraine überschritten. Betroffen von den Folgen sind seitdem nicht nur die Firmen mit einem starken Russlandgeschäft, sondern über die massiv gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise nahezu alle.
Dennoch werden die Konsequenzen nicht als so einschneidend angesehen, dass sich viele Firmen Sorgen um die eigene Existenz machen müssten. Denn wie das Münchener Ifo Institut am Montag meldete, sank die Zahl der Unternehmen, die um ihr eigenes Überleben fürchten, im April im Vergleich zur Januarumfrage deutlich.
Ihre Zahl hat sich im Vergleich zum Januar nahezu halbiert. Nur noch 7,1 Prozent der befragten Unternehmen fürchten derzeit um ihre Existenz. Im Januar hatte dieser Anteil noch bei 13,7 Prozent gelegen. Dennoch kann von einer generellen Entwarnung noch keine Rede sein, denn insbesondere Branchen, die während der Corona-Pandemie stark unter den politisch verfügten Einschränkungen gelitten hatten, sind weiterhin überproportional um ihre Existenz besorgt.
Die größten Existenzsorgen plagen derzeit die Drucker und die Textilbranche
„Allerdings immer noch gefährdet sehen sich Branchen, die durch die Corona-Pandemie besonders stark betroffen waren. Dazu zählen das Gastgewerbe und die Veranstaltungsbranche, wo knapp 25 Prozent der Unternehmen existentielle Sorgen haben“, erklärte Dr. Klaus Wohlrabe, der Leiter der Ifo Umfragen.
Eine deutliche Entspannung im Vergleich zum Jahresbeginn kennzeichnet den Einzelhandel und den Dienstleistungssektor. Im Januar sahen noch 14,8 Prozent aller Einzelhändler ihr Geschäft bedroht, im April waren es nur noch 6,9 Prozent. „Die aktuelle Inflationsdynamik hinterlässt gegenwärtig keine Spuren in diesen Zahlen“, ergänzte Klaus Wohlrabe. Ein ähnliches Bild zeigt sich im Dienstleistungssektor. Hier ging der Anteil der besorgten Firmen von 15,1 Prozent auf aktuell 6,9 Prozent zurück.
Praktisch keine Sorgen um die eigene Existenz haben die Unternehmen in der IT-Branche und in der Wohnungswirtschaft. Auch für die Industrie ist ein leichter Rückgang von 5,6 auf 4,9 Prozent zu verzeichnen gewesen. „Die durch den Krieg in der Ukraine verursachte hohe Unsicherheit hat keine erhöhte Existenzangst in den Schlüsselbranchen ausgelöst“, kommentierte Klaus Wohlrabe die Zahlen. „Die Auftragsbücher sind in der Industrie weiterhin gut gefüllt.“
Schwierig ist die Lage hingegen für die Unternehmen in der Textilindustrie und bei den Druckern. Hier sehen 35,6 Prozent bzw. bei den Druckern 21,2 Prozent der Unternehmen ihre Existenz bedroht.