Am Ende von wochenlangen harten Verhandlungen und Warnstreiks, steht nun die Einigung: Die IG Metall und die im Arbeitgeberverband Stahl organisierten Unternehmen haben sich auf einen neuen Tarifvertrag geeinigt. Er sieht eine Anhebung der Löhne und Gehälter zum 1. August um 6,5 Prozent vor.
Geschlossen wurde der Tarifvertrag für die Länder Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Bremen. Hier arbeiten rund 68.000 Menschen in der Stahlbranche. Der neue Tarifvertrag dürfte auch von den anderen Tarifpartnern im Stahlbranche übernommen werden und darüber hinaus auch eine Signalwirkungen für andere Branchen haben.
Der neue Tarifvertrag beginnt zum ersten Juni. Für die Monate Juni und Juli werden die Beschäftigten eine Einmalzahlung von insgesamt 500 Euro erhalten. Anschließend werden ab dem 1. August die Löhne und Gehälter um 6,5 Prozent erhöht. Als Laufzeit für den neuen Vertrag wurde ein Zeitraum von 18 Monaten vereinbart.
Folgt nun eine Lohn-Preis-Spirale?
Wie sehr sich die Zeiten in der Zwischenzeit geändert haben, zeigt ein Blick auf den Vorgängervertrag. Der alte Tarifvertrag datiert aus dem März 2021. Er hatte lediglich einen Lohnanstieg um zwei Prozent enthalten, denn vor etwas mehr als einem Jahr war die Inflation noch kein großes Thema.
In der Zwischenzeit ist sie es. Deshalb war die IG Metall mit einer Forderung von 8,2 Prozent Lohnzuschlag in die Verhandlungen gegangen. Sie lag leicht über der aktuellen Inflationsrate. Der erzielte Tarifabschluss liegt jedoch deutlich unterhalb der aktuellen Inflationsrate von 7,9 Prozent.
Man kann jetzt darüber streiten, ob die Tarifparteien einen baldigen Rückgang der Inflation erwarten oder kein voller Inflationsausgleich gewährt wurde. Doch mit Blick auf die zukünftigen Inflationsraten dürfte der Tarifabschluss wegweisend sein. Eine so hohe Lohnerhöhung gab es zuletzt vor 30 Jahren. Nun könnte die von den Ökonomen und den Notenbanken gefürchtete Lohn-Preis-Spirale in Gang gesetzt worden sein.