Die Analysten der Commerzbank gehen davon aus, dass die stark gestiegene Inflation im neuen Jahr erhebliche Auswirkungen auf die weltweite Nachfrage nach Produkten haben wird. Mittelbar wird sich dieser Effekt auch auf die Rohstoffe auswirken, die zur Produktion dieser Waren benötigt wird.
Es wird deshalb davon ausgegangen, dass die starken Preisanstiege dieses Jahres schon bald beim Endverbraucher ankommen werden und dessen Konsumverhalten negativ beeinflussen. Diese Erwartung ist naheliegend, denn die Lohnentwicklung hat 2021 mit der Preisentwicklung nicht mithalten können.
Einschränkungen beim Konsum und mittelbar auch bei der Rohstoffnachfrage sind deshalb im neuen Jahr durchaus zu erwarten. Dieser Effekt wird nicht alle Rohstoffe gleichermaßen treffen, weil auf manche Produkte und Rohstoffe leichter verzichtet werden kann als auf andere. Doch die grundlegende Tendenz deutet auf eine nachlassende Nachfrage nach Rohstoffen, auch weil deren Preise in diesem Jahr so stark angestiegen sind.
Die wirtschaftliche Dynamik wird im Jahr 2022 nachlassen
Hinzu kommt eine nachlassende Dynamik der Wirtschaft. Die unmittelbaren Nachholeffekte aus den Corona-Lockdowns sind weitgehend aufgearbeitet oder werden es im Lauf des ersten Halbjahrs 2022 sein. Damit wird sich die Nachfrage nach Rohstoffen wieder auf ein normales Niveau einpendeln. Auch dies dürfte sich nicht preistreibend, sondern eher preissenkend auswirken.
Auflösen sollten sich ebenfalls die Angebotsengpässe, die an vielen Stellen im Jahr 2021 zu stark steigenden Preisen geführt haben. Auch die logistischen Probleme, die in diesem Jahr massiv waren und als weiterer Preistreiber gewirkt haben, dürften sich nicht in der gleichen Intensität im neuen Jahr fortsetzen.
Stehen die Rohstoffe damit vor einem Krisenjahr? Gewiss nicht, denn benötigt werden sie auch weiterhin und gerade der Schwenk hin zur Elektromobilität wird auf lange Zeit hin stützend auf die Nachfrage nach bestimmten Rohstoffen wirken. Doch eine nahtlose Fortsetzung der diesjährigen Rallye sollte für 2022 besser nicht erwartet werden.