In den ersten beiden Jahren der Corona-Pandemie ist es China gelungen, das Virus und seine Folgen im Griff zu halten. Während anderswo die Infektionszahlen dramatisch in die Höhe schossen, hielt die chinesische Regierung mit einer strikten Null-Toleranz-Politik die Lage im eigenen Land unter Kontrolle.
Das gelang auch nach dem Auftreten der Omikron-Variante zunächst noch ganz gut, denn lokale Ausbrüche konnten recht schnell eingedämmt werden. Auch wenn dafür ganze Millionenstädte intensiv getestet und in den Lockdown geschickt werden mussten. In Hongkong erwies sich das Virus allerdings als geschickter.
Es breitete sich so schnell aus, dass nicht nur die Infektionszahlen auf für chinesische Verhältnisse astronomische Niveaus steigen. Auch die Nachverfolgung der einzelnen Infektionen misslang und selbst das strenge Test-, Nachverfolgungs- und Isolationsprinzip verlor seine Wirksamkeit.
Steht ein ganzes Land bald still?
Nun droht die beabsichtigte Aussperrung des Virus auch an anderen Stellen zu scheitern, denn in Changchun im Norden des Landes sowie in der gegenüber von Hongkong gelegenen Sonderwirtschaftszone Shenzhen wurden neue Corona-Ausbrüche und Infektionsherde gemeldet.
Die Börse in Hongkong reagierte am Montag mit kräftigen Verlusten, denn es droht der Stillstand ganzer Regionen. Da sie wirtschaftlich von großer Bedeutung sind, ist die Alarmstimmung nicht allein auf die Volksrepublik beschränkt, denn die internationalen Lieferketten könnten erneut massiv unter Druck stehen, sollte es in China in den kommenden Wochen zu größeren Lockdowns kommen.
VW musste bereits in seinem Werk in Changchun, das gemeinsam mit dem chinesischen Partner FAW betrieben wird, die Produktion für mindestens drei Tage einstellen. Auch Apples Zulieferer Foxconn in Shenzhen ist betroffen und musste die Produktion ruhen lassen. Für wie lange, das werden die kommende Tage zeigen.
Erweist sich das Virus wie im benachbarten Hongkong jedoch als stärker oder geschickter, dürfte mittelfristig wieder die ganze Welt betroffen sein, wenn ausfallende Lieferketten zu Produktionsunterbrechungen und in deren Folge zu deutlich höheren Preisen führen sollten.