Das Baugewerbe gilt gemeinhin als ein guter Frühindikator für eine anziehende oder sich abschwächende Konjunktur, denn die sich abzeichnenden Veränderungen werden auf dem Bau deutlich früher sichtbar als in anderen Branchen. Deshalb ist auch die Zahl der erteilten Baugenehmigungen ein wichtiger Frühindikator für den aktuellen Zustand der Konjunktur.
Die Zahlen für den Oktober 2021 können vor diesem Hintergrund keine Begeisterung auslösen, denn wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Mittwoch mitteilte, sank die Zahl der Genehmigungen zum Bau von Wohnungen im Oktober 2021 im Vergleich zum September saison- und kalenderbereinigt um -3,2 Prozent.
Nur noch 29.597 neue Bauanträge wurden von den Ämtern genehmigt. Damit stellt der Oktober 2021 eine deutliche Ausnahme innerhalb des bisherigen Jahresverlaufs dar, denn trotzt der schwachen Zahlen aus dem Oktober stieg die Zahl der genehmigten Wohnungsneubauten zwischen Januar und Oktober 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 4,2 Prozent an.
Starker Rückgang bei den Mehrfamilienhäusern
Immer noch steigend war die Zahl der Genehmigungen für den Neubau von Wohnungen in Ein- und Zweifamilienhäusern. Für diesen Bereich stieg die Zahl der positiven Bescheide im Vergleich zum September 2021 weiter an und lag saison- und kalenderbereinigt um 1,4 bzw. 2,4 Prozent über dem Niveau des Vormonats.
Ein deutlicher Rückgang ergab sich hingegen bei den Genehmigungen zum Bau von Wohnungen in Mehrfamilienhäusern. Ihre Zahl lag um 6,7 Prozent unter dem Wert des Septembers. Auch die Zahl der Genehmigungen für neue Wohnungen, die durch Baumaßnahmen an bestehenden Gebäuden entstehen, hat sich um 5,6 Prozent verringert.
Betrachtet man das gesamte Jahr 2021, so erhöhte sich die Zahl der genehmigten Bauvorhaben für Wohnungen um insgesamt 4,2 Prozent. Einen moderaten Anstieg verzeichneten dabei die Genehmigungen für Einfamilienhäuser (+3,4 Prozent) und Mehrfamilienhäuser (+2,4 Prozent). Extrem stark legten mit einem Plus von 26,3 Prozent die Genehmigungen für Zweifamilienhäuser zu, während gleichzeitig die Bauanträge für Wohnheime um 24,0 Prozent rückläufig waren.