Die jüngsten Wirtschaftsdaten aus dem Reich der Mitte zeigen, dass China aktuell mit einem sinkenden Ausstoß seiner Industrieproduktion und gleichzeitig steigenden Preisen kämpft. Damit droht auch die Volksrepublik in eine Phase der Stagflation, mit nachlassender Wirtschaftsaktivität und steigenden Inflationsraten einzutreten.
Mehrere Analysten haben bereits reagiert und sehen die Gefahr, dass sich das Land bereits auf dem Weg in eine Stagflation befindet. Sollte es so kommen, wäre dies nicht allein ein chinesisches Problem, denn als einer der wichtigsten Märkte der Welt, würden auch andere Länder durch eine sinkende Nachfrage in China sehr schnell in Mitleidenschaft gezogen werden.
Exportstarke Länder, die wie Deutschland einen ausgeprägten Handelsaustausch mit China pflegen, dürften besonders stark betroffen sein. Ein konkreter Anlass zur Sorge ist dabei die für den Oktober gemeldete Stimmung innerhalb der Industrie. Sie liegt auch weiterhin unter dem wichtigen Schwellenwert von 50 Punkten, der die Grenze zwischen einer sich abschwächenden und einer expandierenden Wirtschaft markiert.
Altbekannte Mittel werden jetzt nicht wirken
Verantwortlich für die deutlich eingetrübte Stimmung sind gleich eine ganze Reihe von Gründen. Zu nennen sind dabei besonders die anhaltende Knappheit von Rohstoffen und die immer wieder auftretenden Energieengpässe. Sie haben im Oktober immer wieder dazu geführt, dass ganze Produktionslinien stillstanden, weil die lokalen Behörden Stromsperren verfügten.
Doch selbst wenn die Maschinen nicht aufgrund von Strom- oder Rohstoffmangel stillstehen, können die vorliegenden Aufträge zum Teil nicht abgearbeitet werden, weil die Logistik nicht funktioniert oder die Lieferketten gestört sind. Während all dies die Wirtschaft bremst, leidet das Land gleichzeitig unter einer Inflationsrate, die im September auf 10,7 Prozent angestiegen ist.
In früheren Jahren haben Regierung und Notenbank mit Stimuli und leichter zugänglichen Krediten auf derartige Gefahren für die Wirtschaft reagiert. Diese Maßnahmen dürften in der aktuellen Situation jedoch nicht die gewünschte Wirkung zeigen, weil beispielsweise eine durch Stimuli verstärkte Nachfrage, die ohnehin bestehende Stromknappheit nur weiter verschärfen würde.