Die Inflation ist nur vorübergehend? Hoffentlich, denn die am Donnerstag vom Statistischen Bundesamt (Destatis) veröffentlichten Zahlen zur Entwicklung der Baupreise in Deutschland sind alarmierend genug. Im August 2021 stiegen die Preise für den Neubau konventionell gefertigter Wohngebäude gegenüber dem Vorjahr um 12,6 Prozent an.
Eine derart hohe Verteuerung der Baukosten hatte es zuletzt vor 51 Jahren im November 1970 gegeben. Damals waren die Baupreise im Vergleich zum November 1969 in der alten Bundesrepublik um 13,1 Prozent angestiegen. Rechnet man die auf die Wiedererhöhung der zeitweise abgesenkten Mehrwertsteuer zurückgehende Preissteigerung aus dem aktuellen Preisniveau heraus, hätte sich immer noch ein Anstieg der Baupreise um stolze 9,7 Prozent ergeben.
Im Mai 2021, dem vorherigen Berichtsmonat der Statistik, waren die Preise im Vergleich zum Vorjahr bereits recht stark um 6,4 Prozent angestiegen. Nun hat sich nicht nur die Teuerung zum Vorjahr deutlich erhöht. Auch im Vergleich zum Preisniveau vom Mai 2021 ergab sich im August 2021 ein weiterer Anstieg um 3,5 Prozent. So weit zum Thema die Inflation ist nur eine vorübergehendes Problem.
Bauen bleibt ein teures Vergnügen
Für Rohbauarbeiten an den zu errichtenden Wohngebäuden hatten die Bauherrn im August 2021 14,5 Prozent höhere Preise zu bezahlen als noch ein Jahr zuvor. Den stärksten Anstieg gab es dabei im Bereich der Zimmer- und Holzbauarbeiten. Sie haben sich aufgrund der erhöhten Nachfrage nach Bauholz im In- und Ausland um 46,5 Prozent verteuert.
Die Preise für Entwässerungskanalarbeiten stiegen um 15,1 Prozent an, während sich jene für Betonarbeiten um 14,8 Prozent erhöhten. Bei den Kosten für Dachdeckungs- und Dachabdichtungsarbeiten ergab sich ein Preisanstieg von 14,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr, während für Klempnerarbeiten 13,8 Prozent mehr zu bezahlen war.
Einen etwas geringeren Anstieg verzeichneten die Preise für Ausbauarbeiten. Sie nahmen im August gegenüber dem Vorjahr um 11,0 Prozent zu. Für Estricharbeiten erhöhten sich die Kosten um 14,0 Prozent, während die Auftraggeber für die Ausführung von Metallbauarbeiten 13,7 Prozent höhere Preise zu bezahlen hatten. Tischlerarbeiten verteuerten sich um 12,0 Prozent und bei Heizungen und zentralen Anlagen zur Wassererwärmung stiegen die Preise „nur“ um 10,9 Prozent.
Auch Reparatur- und Instandhaltungsarbeiten an Wohngebäuden bleiben ein teures Vergnügen. Sie verteuerten sich im Vergleich zum August 2020 um 11,9 Prozent. Der Wohnungsbau stellte damit eher die Regel als die Ausnahme dar, denn auch die Preise für Büroneubauten stiegen um 12,6 Prozent an. Gewerbliche Betriebsgebäude verteuerten sich um 13,3 Prozent und nur der zumeist dem Staat vorbehaltene Straßenbau verteuerte sich mit einem Anstieg von 7,0 Prozent deutlich langsamer.