Den Namen Netflix verbinden die meisten Kunden und an der Börse auch die Anleger mit dem Streaminggeschäft. Dieses boomte in den vergangenen Jahren und 2020 brachte der Branche durch die weltweiten Lockdowns einen zusätzlichen Schub. Der Markt ist allerdings hart umkämpft.
Letzteres bekommt auch Netflix immer stärker zu spüren. Im zweiten Quartal dieses Jahres konnte das Unternehmen die Zahl seiner Abonnenten weltweit nur noch um 1,5 Millionen steigern. Zwar stieg die Gesamtzahl der Kunden auf 209 Millionen an, doch der Zuwachs an neuen Abonnenten war so gering wie in keinem anderen Quartal zuvor.
Da auch die Prognose für das laufende Quartal mit 3,5 Millionen neuen Kunden eher bescheiden ausfällt, wächst der Druck auf das Unternehmen, denn die Aktie ist bereits hoch bewertet und selbst der um 90 Prozent auf 1,4 Milliarden US-Dollar gestiegene Nettogewinn ist eine Mogelpackung, weil heute anfallende Produktionskosten in die Zukunft vorgetragen werden.
Neue perspektivische Geschäftsfelder
Da die Abonnentenzahl nicht mehr so stark wächst wie in den Vorjahren, wird nun versucht, mit neuen Angeboten mehr Umsatz zu generieren. Im Juni eröffnete Netflix seinen Online-Shop für Fanartikel. Noch ist das Angebot überschaubar, doch man folgt an dieser Stelle dem großen Konkurrenten Disney, der sich in diesem Segment eine zusätzliche Einnahmequelle erschlossen hat.
Ein weiterer Schritt in ein neues Geschäftsfeld stellt die Verpflichtung von Mike Verdu dar. Der Gaming-Experte wurde von Facebook abgeworben und soll das Geschäft mit Videospielen aufbauen. Noch befindet sich Netflix in diesem interessanten Segment in der Anfangsphase. Doch das Unternehmen bestätigte einen Bloomberg-Bericht nach dem Spiele auf der Streaming-Plattform von Netflix ohne Aufpreis verfügbar gemacht werden sollen.
Dank neuer Angebote von Nvidia, Google und Microsoft nimmt der Trend, Videospiele auf Servern im Netz laufen zu lassen und den Nutzern per Streaming das Spielen auf allen möglichen Geräten zu ermöglichen, gerade an Fahrt auf. Auf der am Dienstag nach Börsenschluss in den USA abgehaltenen Bilanzpressekonferenz betonte Netflix-Chef Reed Hastings, zudem, dass sein Unternehmen auch mit Youtube, Social Media und zahlreichen anderen Formen der digitalen Unterhaltung konkurriere.