Nicht nur bei den Industriemetallen, auch bei den Edelmetallen ist das Stichwort Nachhaltigkeit inzwischen ein Thema. Besonders im Fokus steht dabei das Edelmetall, das von den Anlegern in den letzten zwanzig Jahren besonders stiefmütterlich behandelt wurde: das Silber.
Es avanciert in diesen Tagen zu dem grünen Metall schlechthin, denn es ist in sehr vielen Technologien, die unsere Umwelt verbessern und den Klimawandel stoppen sollen, ein unverzichtbarer Bestandteil. Man sollte sich dabei nicht von der Menge an Silber beeinflussen lassen, die in einem Produkt benötigt wird.
Sie ist im Zweifelsfall recht klein und verstellt deshalb leicht den Blick auf das Ganze. Entscheidender ist an dieser Stelle die Vielzahl der Anwendungen, die alle ohne das Silber nicht auskommen. Benötigt werden oft nur wenige Gramm, doch die sind unverzichtbar. In der Menge ergibt sich gerade hier eine gewaltige Nachfrage, die viele Investoren derzeit noch nicht auf ihrem Radar haben.
Nicht nur die Solarindustrie benötigt das Silber
Es hat sich unter den Anlegern bereits herumgesprochen, dass in der Solarindustrie recht viel Silber benötigt wird. Soll die Stromerzeugung in den nächsten Jahren mehr als verdoppelt werden, um den geplanten Wechsel von den fossilen Antrieben auf den Elektroantrieb zu ermöglichen, wird zwangsläufig der Silberbedarf steigen. Es sei denn, man gibt das Ziel auf, rund 70 Prozent des benötigten elektrischen Stroms aus den regenerativen Stromquellen zu erzeugen.
Weitgehend unbeachtet ist derzeit der Silberverbrauch, den den Automobilhersteller in den kommenden Jahren entwickeln werden. Aktuell benötigt ein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor knapp eine Unze (31,1 Gramm) Silber. Bei einem Hybridfahrzeug steigt der Bedarf schon auf 1,5 Unzen und für ein Fahrzeug mit Elektroantrieb werden sogar fast zwei Unzen benötigt. Das spricht langfristig für eine Verdopplung des Silberbedarfs der Automobilindustrie.
Verantwortlich dafür sind die vielen elektrischen Kontakte, Mikroprozessoren, Leiter- und Speicherplatten, die in einem Elektrofahrzeug verbaut werden. Hier greift das Motto „Kleinvieh macht auch Mist“, denn auch wenn es im Einzelfall nur um wenige Milligramm Silber geht, ohne sie geht am Ende gar nichts.
Soll auch der Bereich des autonomen Fahrens weiter vorangetrieben werden, wächst der Silberbedarf der Automobilindustrie nochmals, denn die vielen Kamerasensoren, die an den Fahrzeugen benötigt werden, sehen ohne Silber nur die Hälfte. Experten erwarten deshalb, dass die Produktion von Elektrofahrzeugen schon im Jahr 2040 etwa die Hälfte des jährlichen Silberangebots von aktuell rund einer Milliarde Unzen verschlingen wird.